News: Eine tödliche Ereigniskette
Im April 1998 beobachtete der Molekularbiologe Chris Scholin vom Monterey Bay Aquarium Research Institute bei routinemäßigen Analysen von Wasserproben aus der Monterey Bay eine geringfügige Zunahme der Kieselalge Pseudonitzschia australis. Einen Monat später hatte die Zahl drastisch zugenommen. Das Seelöwensterben setzte ein, und Scholins fand im Wasser Domoinsäure – das tödliche Gift der Algen. Nachfolgende Untersuchungen zeigten, daß sich das Toxin im Körper der Sardellen anreichert, die sich von den Algen ernähren. Offensichtlich waren die Seelöwen durch das Algengift gestorben (Nature vom 6. Januar 2000). In den Gehirnen der Tiere entdeckte das Team Läsionen, die eindeutig auf eine Domoinsäure-Vergiftung schließen lassen. In den Mägen fanden sie Sardellen sowie Pseudonitzschia australis. Auch Domoinsäure konnten sie in hohen Konzentrationen nachweisen.
Eindeutige Hinweise also auf eine todbringende Nahrungskette: von den Algen über Sardellen zu den Seelöwen oder anderen Tieren – oder eben zu den Menschen. Die Fachwelt ist von der Wichtigkeit dieser Arbeit überzeugt. Bislang gab es nur vage Hinweise auf eine Verknüpfung – die Ergebnisse aus Kalifornien erhärten den Verdacht.
Siehe auch
- Spektrum Ticker vom 7.7.1999
Segen und Fluch aus der Luft
(nur für Ticker-Abonnenten zugänglich) - Spektrum Ticker vom 9.2.1999
Der Essensaufzug im Ozean
(nur für Ticker-Abonnenten zugänglich) - Spektrum Ticker vom 23.3.1998
Pestizide lassen Algen im Süßwasser
(nur für Ticker-Abonnenten zugänglich)
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