Direkt zum Inhalt

News: Eine trockene Absage

Der Pressewirbel im Vorfeld war riesengroß. Mit Spannung erwarteten Menschen auf der ganzen Welt, daß die Sonde Lunar Prospector in einen Mondkrater einschlägt und dort eine Staubwolke mit Spuren von Wasser aufwirbelt. Dann folgte nach dem Ereignis für Wochen Stillschweigen. Daten mußten gesichtet und ausgewertet werden - wissenschaftlicher Fortschritt läßt sich nur bedingt an Marketingfeldzüge anpassen. Und schließlich die Ernüchterung: keine sichtbaren Spuren von Wasser. Doch immerhin blieb ein Fünkchen Hoffnung übrig in Form von Spektraldaten, die einige große Teleskope gesammelt hatten. Jetzt ist auch dieses Flämmchen erloschen. Der Kamikazeflug der Sonde hat endgültig keine Anzeichen für Wasser erbracht.
Nachdem klar war, daß der Einschlag des Lunar Prospector entgegen der verbreiteten Vorhersagen doch keine Staubwolke ins Weltall geschleudert hat, ruhten alle Hoffnungen, noch einen definitiven Beweis für Wasser auf dem Mond zu bekommen, auf den Daten von hochempfindlichen Spektrometern. Diese Instrumente an einigen großen Teleskopen wie dem Keck-Teleskop auf Hawaii oder dem Hubble Space Telescope hätten in der Lage sein sollen, die schwache Emission ultravioletter Strahlung durch Hydroxylmoleküle (OH) nachzuweisen.

Auf einer Pressekonferenz am 13. Oktober 1999 mußte David Goldstein von der University of Texas in Austin nun jedoch eingestehen, daß nichts davon zu entdecken war. Die wochenlange, detailiierte Analyse lieferte als Antwort, ob es nicht irgendwelche Anzeichen für Wasser gegeben hätte, ein klares "Nein".

Zugleich zeigt sich der NASA-Vertreter schon wieder optimistisch. Der mißglückte Nachweis bedeutet seiner Ansicht nach nicht, daß es auf dem Mond kein Wasser gäbe. Es kämen eine ganze Reihe von möglichen Gründen in Betracht, weshalb der Einschlag nicht den gewünschten Erfolg nach sich zog. "Es war ein Spiel mit hohem Einsatz... Wir hatten nur einen Versuch ohne Testläufe", sagt er. "Das [Negativresultat] überrascht mich überhaupt nicht." – Den Leser der euphorischen NASA-Berichte vor dem Versuch dagegen schon.

Siehe auch

  • Quellen

Schreiben Sie uns!

Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.

Partnerinhalte

Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.