Plattentektonik: Eingeklemmtes Plattenstück unter Tokio verantwortlich für Erdbeben
Ein Fragment einer Erdplatte unterhalb Tokios könnte die Ursache großer, periodisch auftretender Erdbeben in dieser Region sein. Wissenschaftler um Shinji Toda des National Institute of Advanced Science and Technology beschreiben den 25 Kilometer dicken und 100 Kilometer breiten Körper als ein Bruchstück der absinkenden Pazifischen Platte.
Vor zwei bis drei Millionen Jahren kollidierten bei Japan zwei untermeerische Vulkanketten. Die Geologen vermuten darin den Grund dafür, dass das so genannte Kanto-Fragment sich von der Platte abgelöst hat. Das verbliebene Segment werde seitdem im Zuge der Plattenbewegungen unter Tokio geschoben. Derartige Bruchstücke könnten in vielen Regionen der Erde vorkommen, vor allem wenn untermeerische Gebirge einer Platte ins Erdinnere abtauchen.
Das Fragment verstärke durch seine Position die Reibung zwischen Eurasischer, Pazifischer und Philippinischer Platte, die sich in einem Tripelpunkt in der Nähe Tokios treffen. Die Stadt ist durch die Nähe dieses Erdbebenherdes besonders gefährdet für zerstörerische Beben hoher Magnituden. Im Jahre 1855 ereignete sich zum Beispiel das Ansei-Edo-Erdbeben der Stärke 7,3, bei dem Tokio in weiten Teilen zerstört wurde.
Toda und seine Kollegen untersuchten das Bruchstück anhand der Lage und Verteilung von 300 000 Erdbeben, die in der Region Zentral-Japans stattgefunden haben. Seine hohe seismische Geschwindigkeit sowie Mikroerdbeben in seiner Umgebung ermöglichten eine Darstellung des Körpers. (mh)
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