News: Eingeschmuggeltes Minigen
Um den zellulären Chloridaustausch der Erkrankten anzukurbeln, beziehungsweise ihn gar nicht erst verstummen zu lassen, soll eine fehlerfreie Genkopie in die Lungenzellen eingeführt werden und dort aktiv sein. Gelingen könnte dies mit einer neuen Methode, die Xiaoming Liu und seine Kollegen der University of Iowa entwickelt haben. Der Hoffnungsträger SMaRT bringt – im Gegensatz zur herkömmlichen Gentherapie – kein DNA-Stück in die Zielzellen ein, sondern tritt erst eine Stufe später in Kraft, bei der von der DNA abgelesenen transportablen Kopie – der Boten-RNA. Diese Blaupausen besitzen neben den sinnvollen Gensequenzen auch scheinbar entbehrliche Basenabfolgen, die ein großer Enzymkomplex – das Spleißosom – herausschneidet.
Und von dieser Schneidearbeit profitiert die neue Methode, die mit Hilfe eines Virus als Transportsystem die fehlerfreie Genkopie in die Lungenzellen einschleust. Am Ort des Geschehens angelangt, schnippelt das Spleißosom auch an dieser Vorlage herum und bastelt beim Zusammenbau der RNA-Sequenzen das fremde Fragment mit ein. Hat die Schneidemaschinerie ihre Arbeit erledigt, ist das Minigen am Start.
Ein Vorteil von SMaRT liegt darin, dass nach wie vor die Zelle die Genaktivität regelt, da die Technik erst ins RNA-Stadium eingreift. Dies garantiert, dass die richtige Proteinmenge stets am richtigen Platz produziert wird und vorliegt. Trotz der vielversprechenden Vorarbeiten an Versuchsmäusen ist der Weg zum Einsatz beim Menschen noch weit. Zum einen schleusen die Transportviren das Minigen noch zu uneffektiv in die Lungenzellen ein, und außerdem zerstört das Immunsystem die Eindringlinge. Mutter Natur lässt sich eben nicht so einfach hinters Licht führen.
Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.