Ernährung: Einige Neurone reagieren speziell auf Essen
Egal ob Pizza, Pastinaken oder Pommes: In der Sehrinde sitzen Nervenzellen, die immer dann reagieren, wenn wir Essen erspähen. Das berichten Meenakshi Khosla und ihre Kollegen vom Massachusetts Institute of Technology (MIT). Solche hoch spezialisierten Zellen waren bisher nur für die Erkennung von Gesichtern, Körpern, Orten und Wörtern bekannt.
Das Team um Arbeitsgruppenleiterin Nancy Kanwisher, Entdeckerin des fusiformen Gesichtsareals, analysierte die Hirnaufnahmen von acht Probanden, die Tausende von Bildern betrachtet hatten, während sie im MRT-Scanner lagen. Wie erwartet stießen die Wissenschaftler im ventralen visuellen Pfad, der sich im unteren Schläfenlappen befindet, auf alte Bekannte: Neurone, die selektiv auf den Anblick von beispielsweise Gesichtern oder Wörtern reagierten. Doch einige der untersuchten Nervenzellen feuerten speziell bei Abbildungen von Nahrungsmitteln.
Wieso hat man solche Neurone erst jetzt entdeckt? Ein MRT-Bild besteht aus vielen Voxeln. Jede dieser dreidimensionalen Einheiten enthält die Signale Hunderttausender von Neuronen. Einzelne Populationen lassen sich also innerhalb eines Voxels nicht voneinander unterscheiden. Dank einer neuen Analysemethode konnten Khosla und ihre Kollegen die Antworten einzelner Nervenzellverbände differenzieren. In Folgeexperimenten wiesen sie nach, dass die Neurone auf Essen und nicht auf andere Eigenschaften wie Farbe oder Form reagierten. Die Zellen blieben merklich stummer, wenn Objekte gezeigt wurden, die Nahrungsmitteln bloß ähnelten. »Zunächst waren wir verblüfft, da Essen keine einheitliche Kategorie ist«, so Khosla. »Dinge wie Äpfel, Mais und Nudeln sehen alle so unterschiedlich aus, und doch haben wir eine einzige Neuronenpopulation gefunden, die auf all das ähnlich reagiert.«
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