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Mars500: Einmal zum Mars und zurück

Raumanzug für die Mars500-Mission
Am 3. Juni startet in Moskau ein "Big Brother"-Experiment im Auftrag der Wissenschaft: Drei Russen, ein Chinese und zwei von der ESA ausgewählte Europäer werden eineinhalb Jahre in einem fensterlosen Behälter verbringen und eine Mission zum Roten Planeten möglichst realistisch simulieren. Die Crew soll nach 250 Tagen den Mars – beziehungsweise ein Modell davon – erreichen und diesen einen Monat lang erkunden. Danach sind 240 Tage für die "Rückreise" eingeplant.
Die Isolationsstudie ist ein wesentlicher Teil der Vorbereitung auf eine zukünftige Reise zum Mars. Denn es ist keineswegs sicher, ob Menschen die Strapazen gesundheitlich und psychisch unversehrt überstehen können. Nie zuvor wurden Menschen so lange einem solchen Stress ausgesetzt – zumindest nicht freiwillig: Eineinhalb Jahre lang auf engstem Raum mit fünf anderen Erwachsenen, ohne Frischluft, mit schlechtem Essen und kaum Kontakt zur Außenwelt. Kommunikation findet nur über das Internet statt – mit einer bis zu 20-minütigen Verzögerung wie bei einem echten Raumflug.
Test eines russischen Raumanzugs für die Mars500-Mission | Die Mars500-Crew soll diese Raumanzüge für die simulierte Erkundung der Marsoberfläche verwenden.
Außerdem überwachen zahlreiche Kameras jede Bewegung der Testpersonen. Aber zumindest Gespräche werden nicht mitgehört – da geht das Persönlichkeitsrecht vor wissenschaftlicher Neugier.
So wollen die Wissenschaftler die menschlichen Faktoren untersuchen, die für den Erfolg einer derart langen Raumfahrtmission entscheidend sind: Wie wirkt sich die Isolation auf die Psyche und Leistungsfähigkeit der Teilnehmer aus? Wie können sie mit möglichen Problemen umgehen oder ihnen vorbeugen?
Außerdem führen die "Astronauten" wissenschaftliche Experimente durch, trainieren regelmäßig im Fitnessraum, und halten im Schichtbetrieb Kontakt mit der "Bodenstation". Der größte Unterschied zu einer zukünftigen realen Mission ist, dass im Raumschiff-Imitat keine Schwerelosigkeit herrscht.

Fitnessraum der Mars500-Mission | ESA-Crewmitglied Romain Charles im Trainingsraum des fensterlosen Behälters, in dem sich die sechs Crewmitglieder 520 Tage lang aufhalten werden. Das so genannte Habitat des Instituts für Biomedizinische Probleme (IBMP) in Moskau erinnert eher an die Sperrholz-Standardeinrichtung eines Moskauer Plattenbaus als an ein Raumschiff.
Die Isolationsstudie findet auf einem Testgelände des Instituts für Biomedizinische Probleme in Moskau statt. Insgesamt stehen 243 Quadratmeter in vier Modulen zur Verfügung, wovon nur drei Module regelmäßig genutzt werden. Dabei bleibt den "Astronauten" selbst wenig Platz, denn die Crew muss alles, was sie in den nächsten eineinhalb Jahren brauchen wird, mitnehmen. Ein 94 Quadratmeter großes Modul enthält Lager– und Kühlräume, ein Gewächshaus und den Sanitärbereich; Ein zweites Modul von 38 Quadratmetern ist für medizinische und wissenschaftliche Untersuchungen ausgelegt. Für das Wohnmodul verbleiben nur 72 Quadratmeter; jedes Teammitglied hat deshalb rechnerisch lediglich 2,8 – 3,2 Quadratmeter Privatsphäre.
Das zusätzliche "Marsmodul" von 39 Quadratmetern werden die Astronauten erst nach 250 Tagen einen Monat lang betreten, um die Erkundung der Marsoberfläche zu simulieren. Sie sollen dabei umgearbeitete russische Raumanzüge tragen. (mk)

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