Ornithologie: Einzigartige Feder ermöglicht "dramatische" Farbwechsel
Das Brustgefieder des Lawes-Strahlenparadiesvogels (Parotia lawesii) verändert sich während des Balztanzes des Tiers je nach einfallendem Licht extrem von Schwarz über Gelb bis Blau – ausgelöst durch einen äußerst ungewöhnlichen Aufbau der verantwortlichen Federn. Doekele Stavenga von der Universität Groningen und seinem Team zufolge dürfte es sich dabei um das erste Beispiel eines Materials handeln, bei dem ein mehrschichtiger Reflektor in ein einziges Strukturelement eingebettet ist.
Für die laut den Forschern "dramatischen" Farbeffekte ist demnach mehr als nur der einfache Schillereffekt verantwortlich, den man etwa von Kolibri-Gefieder oder Schmetterlingsschuppen kennt. Er wird durch den Aufbau der Farbstrukturen selbst verursacht: Je nach Einfallswinkel, Intensität und Polarisation des reflektierten Lichts ändert sich dann dessen Spektralbereich und damit die Farbe. Bei den auf Neuguinea beheimateten Paradiesvögeln kommt jedoch noch ein zusätzlicher anatomischer Umbau der Brustfedern hinzu: Ihre vom Schaft abstehenden Federäste bestehen nicht nur aus gewöhnlichen Bogen- und Hakenstrahlen, den "Seitenästchen", die sich ineinander verhaken und die Feder so steif wie fest machen. Unter dem Transmissionselektronenmikroskop zeigte sich auch, dass die Hakenstrahlen zusätzlich wie ein Boomerang gebogen sind.
Dadurch arbeitet jede dieser so genannten Barbulae als dreifarbiger Spiegel: Der zentrale Teil agiert als gelber bis orangefarbiger Reflektor, während die beiden gebogenen Enden blau erscheinen, wenn das Licht in einem Winkel von jeweils 30 Grad einfällt. Schwarz erscheinen die Federn, wenn sie gar kein Licht mehr zurückwerfen. Da sich die Tiere während der Brautwerbung, wie im Video zu sehen, tänzelnd hin und her bewegen, erzielen sie unter den wechselnden Beleuchtungsverhältnissen am Waldboden wesentlich stärkere und abruptere Farbänderungen als mit reinen Schillerstrukturen. (dl)
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