Rosetta-Mission: Eis am Hals des Kometen - in Farbe
Für das menschliche Auge wirkt der Komet 67P/Tschurjumow-Gerasimenko einfach nur grau in grau. Doch Wissenschaftler des OSIRIS-Teams der Rosetta-Mission blickten nun mit Hilfe eines Farbfilters des Kamerasystems der Sonde auf das kosmische Geschoss – und bieten damit nicht nur völlig neue Nuancen bei der Betrachtung des Kometen: Sie entdeckten, dass in der Hapi genannten Region am Hals von 67P gefrorenes Wasser mit dem oberflächlichen Staub vermischt und nicht nur im Inneren des Brockens vorhanden ist. Hier reflektiert 67P rotes Licht deutlich schwächer als in anderen Bereichen, weshalb Hapi bläulich schimmert.
Schon in den letzten Monaten, seit Rosetta ihr Ziel erreicht hat, zeigte sich dieses Gebiet besonders aktiv: Viele der Gas- und Staubfontänen, die der Komet ins All jagt, entspringen hier – was natürlich die besondere Aufmerksamkeit der Forscher weckte. Außerdem wirkt Hapi deutlich glatter und weniger zerklüftet als angrenzende Flächen. Deshalb fotografierten sie dieselbe Region auf der Kometenoberfläche mehrmals mit verschiedenen Farbfiltern. Erscheint dieser Bereich auf einer Aufnahme heller als auf einer anderen, reflektiert sie das Licht dieser Wellenlänge besser, was in der entsprechenden (Falsch-)Farbe dargestellt wird. Bei der weiteren Annäherung von 67P an die Sonne wird die Region Hapi im Schatten liegen. Es ergibt sich also eine Art "Polarnacht", während der Komet seinen geringsten Abstand zum Tagesgestirn erreicht. Erst 2016 trifft wieder Sonnenlicht auf die Hapi-Region und heizt dann das Eis auf. Gut möglich also, dass hier gefrorenes Wasser bereits mehrere Sonnenumläufe bis heute überdauert hat.
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