Klimagipfel auf Bali: Eisbären und Wissenschaftler schlagen Alarm
Eisbären sind so besorgt über die katastrophalen Folgen des Klimawandels, dass sie ihre kalte arktische Heimat verlassen haben, um auf der tropisch-heißen Ferieninsel Bali für drastische Maßnahmen zum Stopp des Klimawandels zu demonstrieren.
Nicht der drohende Verlust ihrer eigenen eisigen Habitat durch die globale Erwärmung bekümmert die Eisbären. Unter balinesischen Palmen brummten sie: "Rettet auch die Menschen". Denn die Menschen seien die anderen Opfer des Klimawandels. Urheber der Eisbärendemo war die Entwicklungshilfeorganisation Oxfam, deren Mitarbeiter für die gute Sache in den heißen Eisbärkostümen schwitzten. Eisbärin Charlotte Sterret, im Hauptberuf Autorin des in Bali veröffentlichten Oxfam-Reports "Finanzierung der Anpassung" sagte: "Es geht um Klimagerechtigkeit. Der Klimawandel macht die Armen ärmer."
Den Ernst der Lage machten zwei Stunden Klimawissenschaftler in ihrer "Deklaration von Bali" deutlich. "Als Wissenschaftler fordern wir die Verhandlungsparteien eindringlich auf, eine Vereinbarung zu erreiche, in der diese Ziele als Minimalstandard für einen faires und wirksames globales Klimaabkommen enthalten sind", sagte Professor Matthew England von der Universität von New South Wales als Sprecher der 212 führenden Klimaforscher aus aller Welt, die die Deklaration von Bali unterzeichnet haben.
Auf Basis des in Valencia veröffentlichten 4. Teils des Berichts des Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) der Vereinten Nationen forderten die Wissenschaftler die Regierungen auf, bis zum Jahr 2050 die Treibhausgasemissionen "mindestens um fünfzig Prozent unter den Level von 1990 zu senken". Der gegenwärtige Emissionsanstieg müsse in spätestens zehn Jahren "stabilisiert" werde. Dann habe die Welt "vielleicht" noch eine Chance, den Temperaturanstieg auf die kritischen zwei Grad Celsius zu begrenzen.
Die Wissenschaftler, von denen viele an den Klimaberichten der Vereinten Nationen mitgearbeitet haben, betonten, dass sie als Individuen die Deklaration von Bali unterschrieben haben und nicht im Namen ihrer Universitäten und Forschungseinrichtungen sprechen. Unter den Unterzeichnern sind auch 15 Wissenschaftler aus Deutschland.
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