Klimawandel: Eisbedeckung der Antarktis auf Besorgnis erregendem Minimum
Die Ausdehnung des antarktischen Meereises ist im Dezember auf ein neues Rekordminimum gefallen. Das berichtet der Deutsche Wetterdienst und bezieht sich auf Daten des Alfred-Wegener-Institutes. Demnach blieb die Meereisbedeckung der Antarktis im Südwinter deutlich unter dem vieljährigen Mittel und sei vergleichbar mit dem bisherigen Rekordminimum von 2017 gewesen. Die aktuelle Ausdehnung wird mit 4,23 Millionen Quadratkilometer angegeben. Am 3. Januar 2017 hatte sie 4,96 Millionen Quadratkilometer betragen. Besonders auffällig war der Dezember 2022, hier sei ein außergewöhnlich starker Rückgang verzeichnet worden.
Das antarktische Meereis erreicht normalerweise im September oder Oktober sein Maximum und im Februar sein Minimum. Die kalten Gewässer um die Antarktis ermöglichen im Winter eine rasche Meereisbildung. Bei seiner maximalen Ausdehnung im September beträgt die Meereisbedeckung im Allgemeinen zwischen 18 und 19 Millionen Quadratkilometern. Über den Sommer schrumpft die Fläche bis in den Februar auf etwa 3 Millionen Quadratkilometer.
Bereits 2022 hatte das »Meereisportal« berichtet, dass die Monatsmittelwerte in den vergangenen sieben Jahren mit Ausnahme des Jahres 2021 konsequent unterhalb des Langzeittrends für den Zeitraum 1979 bis 2022 lagen. Im Vergleich zum Langzeitmittel der Jahre 2003 bis 2014 sei insbesondere im nördlichen Weddellmeer bis hin zur Kosmonautensee sowie in der Bellingshausen- und Amundsensee weniger Meereis vorhanden gewesen. Das »Meereisportal« ist eine Initiative des Helmholtz-Verbundes »Regionale Klimaänderungen« (REKLIM) in Kooperation mit dem Institut für Umweltphysik der Universität Bremen mit dem Ziel, alle wichtigen und aktuellen Informationen rund um das Thema Meereis öffentlich zugänglich zu machen.
Seit 2015 geht das Eis in allen antarktischen Gewässern stark zurück
Die Ausdehnung des Meereises ist einer der wichtigsten Aspekte des polaren Klimasystems. Aus diesem Grund wurde ihm in den letzten Jahren immer mehr Aufmerksamkeit geschenkt. So konnte beobachtet werden, dass die durchschnittliche Meereisfläche in der Arktis um etwa vier Prozent pro Jahrzehnt massiv und schnell abgenommen hat. Der Rückgang des arktischen Eises verstärkt den Erwärmungstrend in der Nordhemisphäre zusätzlich, weil das Reflexionsvermögen des Bodens ohne Eisbedeckung sinkt und zu einer höheren Absorption der einfallenden Sonnenstrahlung führt (Eis-Albedo-Rückkopplung).
Im Gegensatz zur Arktis hatten die Meereisfläche und das Meereisvolumen rund um die Antarktis trotz der generellen Erderwärmung in den letzten 40 Jahren bis vor Kurzem noch keinen signifikanten Trend aufgezeigt. Ab etwa 2015 jedoch ging die Eisausdehnung in allen antarktischen Gewässern recht abrupt und stark zurück und erreichte 2017 erstmals ein Rekordtief. In den folgenden vier Jahren lag die Meereisausdehnung kontinuierlich unter dem Durchschnitt der Jahre 1981 bis 2010. Möglicherweise steuert das antarktische Meereis nun im aktuellen Südsommer auf die größte negative Anomalie zu, die jemals in der Satellitenära beobachtet wurde.
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