Chemische Ozeanografie: Eisen-Anreicherung: Viele Einblicke, kaum Prognosen
Die bisherigen Versuche, über künstlich zugeführtes Eisen die Phytoplankton-Produktion anzukurbeln, haben wichtige, wenn auch begrenzte Erkenntnisse in die Stoffkreisläufe der Ozeane gebracht, sagen Philip Boyd von der Universität von Otago in Neuseeland und Kollegen. Ob sich mit diesem Ansatz die steigenden Kohlendioxid-Werte abpuffern ließen, lasse sich angesichts der kurzen Dauer und Problemen bei der Hochrechnung der Daten auf einen globalen Maßstab noch nicht sicher vorhersagen.
Der Ozeanograf John Martin hatte Anfang der 1990er Jahre die Idee entwickelt, dass Eisen das Wachstum von Plankton in ansonsten nährstoffreichen Meeresregionen beschränke. Beseitige man diesen Mangel, sollten die Algenbestände regelrecht explodieren – und in ihrer Biomasse das Treibhausgas Kohlendioxid binden: düngen gegen die globale Erwärmung. Seitdem gab es zahlreiche Experimente mit Schiffen, aber auch bald umfangreichere Versuche, in denen im Verlauf von Tagen ein oder mehrmals verschiedene Mengen an Eisen-Salzen und einem Tracer-Molekül in die durchmischten Oberflächenschichten gegeben wurden (FeAXs – Fe addition experiments). Außerdem untersuchten Wissenschaftler natürliche Algenblüten in solchen nährstoffreichen, aber chlorophyllarmen Gebieten (HNLC – high nutrient, low chlorophyll) bei Galapagos, im zirkumantarktischen Strom und in der Nähe der Crozet-Inseln und den Kerguelen.
Wie Boyd und seine Kollegen nun in einem Rückblick auf die bisherigen Aktivitäten feststellen, konnten sie mit diesen zwölf Experimenten Eisen als begrenzenden Faktor in einem Drittel der Weltozeane nachweisen. Zukünftige Experimente müssten aber mit genauer abgestimmten Methoden der Eisen-Zugabe und auch über längere Zeiträume laufen. Nur so ließe sich beispielsweise die Effizienz einer Düngung erkennen: Bei welchem Eisen-Einsatz also wie viel Kohlenstoff gebunden und durch Absinken in die Tiefe dem System entzogen werde. (af)
Der Ozeanograf John Martin hatte Anfang der 1990er Jahre die Idee entwickelt, dass Eisen das Wachstum von Plankton in ansonsten nährstoffreichen Meeresregionen beschränke. Beseitige man diesen Mangel, sollten die Algenbestände regelrecht explodieren – und in ihrer Biomasse das Treibhausgas Kohlendioxid binden: düngen gegen die globale Erwärmung. Seitdem gab es zahlreiche Experimente mit Schiffen, aber auch bald umfangreichere Versuche, in denen im Verlauf von Tagen ein oder mehrmals verschiedene Mengen an Eisen-Salzen und einem Tracer-Molekül in die durchmischten Oberflächenschichten gegeben wurden (FeAXs – Fe addition experiments). Außerdem untersuchten Wissenschaftler natürliche Algenblüten in solchen nährstoffreichen, aber chlorophyllarmen Gebieten (HNLC – high nutrient, low chlorophyll) bei Galapagos, im zirkumantarktischen Strom und in der Nähe der Crozet-Inseln und den Kerguelen.
Wie Boyd und seine Kollegen nun in einem Rückblick auf die bisherigen Aktivitäten feststellen, konnten sie mit diesen zwölf Experimenten Eisen als begrenzenden Faktor in einem Drittel der Weltozeane nachweisen. Zukünftige Experimente müssten aber mit genauer abgestimmten Methoden der Eisen-Zugabe und auch über längere Zeiträume laufen. Nur so ließe sich beispielsweise die Effizienz einer Düngung erkennen: Bei welchem Eisen-Einsatz also wie viel Kohlenstoff gebunden und durch Absinken in die Tiefe dem System entzogen werde. (af)
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