Medizin: Eisen in tierischer Nahrung erhöht offenbar Diabetesrisiko
Eisen aus tierischen Nahrungsmitteln zu verzehren, etwa aus rotem Fleisch, geht mit einem höheren Diabetesrisiko einher. Zu diesem Ergebnis kommt eine Forschungsgruppe um Fenglei Wang von der Harvard University. Demnach scheint Eisen aus so genannten Hämen (Komplexverbindungen, die etwa den eisenhaltigen Farbstoff in roten Blutkörperchen bilden) bei starker Zufuhr gesundheitlich problematisch zu sein.
Es besteht schon länger der Verdacht, dass zwischen der Aufnahme von Häm-Eisen und Diabetes Typ II ein Zusammenhang besteht. Die Studie der Forschungsgruppe um Fenglei Wang erhärtet dies und beleuchtet die Verbindung genauer. Wang und sein Team haben Daten von mehr als 200 000 Erwachsenen ausgewertet, die an der Nurses’ Health Study sowie an der Health Professionals Follow-up Study teilgenommen hatten. Die Nurses’ Health Study gehört zu den weltweit bedeutendsten Gesundheitslängsschnittstudien, schließt nur Frauen ein und läuft bereits seit fast 50 Jahren; die Health Professionals Follow-up Study ist gewissermaßen ihr Gegenstück, läuft seit 40 Jahren und schließt nur Männer ein.
Anhand der Daten aus diesen Studien schlüsselte die Forschungsgruppe auf, welche Formen von Eisen (aus tierischen Lebensmitteln, aus pflanzlichen oder aus Nahrungsergänzungsmitteln) die Probanden in den zurückliegenden vier Jahrzehnten in welchen ungefähren Mengen verzehrt hatten und ob sie an Diabetes Typ II erkrankt waren. Dabei berücksichtigte sie diverse weitere Gesundheits- und Lebensstilfaktoren, die das Diabetesrisiko beeinflussen.
Ungünstige Speisepläne
Die Analyse ergibt einen statistisch bedeutsamen Zusammenhang zwischen einer erhöhten Zufuhr von Häm-Eisen und der Gefahr, an Diabetes Typ II zu erkranken. Studienteilnehmerinnen und -teilnehmer mit der höchsten Zufuhr trugen ein um 26 Prozent höheres Risiko als jene mit der niedrigsten Zufuhr. Laut den Daten ist Häm-Eisen für mehr als die Hälfte des gesteigerten Risikos verantwortlich, das mit dem Verzehr von rotem Fleisch einhergeht. Eisen aus pflanzlichen Nahrungsmitteln oder aus Ergänzungsmitteln zu konsumieren, scheint diesbezüglich unproblematisch zu sein.
Wang und seine Gruppe haben zudem die biologischen Mechanismen untersucht, die den Zusammenhang zwischen Häm-Eisen und Diabetes-Erkrankungen vermitteln. Bei etwa 37 000 Probanden analysierten sie Biomarker im Blutplasma, die mit dem Insulinspiegel, Blutzucker- und Blutfettkonzentrationen, Entzündungen und dem Eisenstoffwechsel in Verbindung stehen. Eine gesteigerte Zufuhr von Häm-Eisen erhöht demnach unter anderem die Blutspiegel von C-Peptiden, Triglyceriden, C-reaktiven Proteinen und Leptinen. Diese Molekülsorten wirken am Energiehaushalt, am Fettstoffwechsel, an entzündlichen Vorgängen und am Entstehen von Diabetes-Erkrankungen mit.
»Die Studie unterstreicht, wie wichtig eine gesunde Ernährung für die Diabetesprävention ist«, äußert der Ernährungsepidemiologe Frank Hu von der Harvard University, der an der Arbeit beteiligt war, in einer Pressemitteilung. »Weniger Häm-Eisen aufzunehmen, insbesondere aus rotem Fleisch, und sich vermehrt pflanzlich zu ernähren, können wirksame Strategien sein, um das Diabetesrisiko zu senken.«
Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.