Geoengineering: Eisendüngung fördert Giftblüten
Ein Plan, um das Weltklima zu retten, ist die Versenkung von Kohlendioxid in der Tiefsee mit Hilfe künstlich ausgelöster Algenblüten im Meer. Diese Maßnahme könnte aber nicht nur wirkungslos sein, wie einige Experimente bereits gezeigt haben. Sie vergiftet womöglich sogar das Wasser, wie Charles Trick von der University of Western Ontario im kanadischen London und seine Kollegen fürchten.
In vielen Abschnitten der Ozeane mangelt es an Eisen, einem wichtigen Nährelement, dessen Fehlen entsprechend das Algenwachstum hemmt. Wird es über Staubstürme vom Land oder künstlich per Schiff eingetragen, wirkt es dagegen wie ein Dünger, der das Plankton anregt, sich zu vermehren. Wenn es anschließend abstirbt, soll es zumindest einen größeren Teil des zuvor über die Fotosynthese aufgenommenen Kohlendioxids mit in die Tiefe nehmen, wo es dem Klimasystem erst einmal entzogen wäre. Offensichtlich fördert die Eisengabe zumindest in stickstoffreichen Gewässern vor allem auch eine Gruppe an Kieselalgen: die Gattung Pseudonitzschia, die ein Nervengift absondert. Die von ihnen produzierte Domoinsäure wirkt neurotoxisch und kann beim Menschen nach dem Genuss entsprechend kontaminierter Muscheln oder Fische das Kurzzeitgedächtnis beeinträchtigen und Übelkeit, Krämpfe, Durchfall, Kopfschmerz oder Atembeschwerden verursachen.
Bislang galten vor allem Pseudonitzschia-Kieselalgen küstennaher Schelfmeere als kritisch, während ihre Artgenossen auf dem offenen Meer dagegen als harmlos und ungiftig betrachtet wurden. Dieser These widersprechen nun jedoch Trick und Co, nachdem sie ein Düngungsexepriment im Nordostpazifik ausgewertet hatten: Eisengaben auf hoher See förderten dort demnach überdurchschnittlich stark Pseudonitzschia-Gemeinschaften, deren abgesonderte giftige Domoinsäure wiederum andere Arten negativ beeinträchtigte, so dass sich die Kieselalgen noch weiter ausbreiten konnten.
Angesichts der Folgen für die Nahrungsketten, die durch das Neurotoxin kontaminiert werden, warnen die Forscher vor einem allzu sorglosen Umgang mit der vermeintlichen Klimaschutzmaßnahme. Bislang habe man mögliche negative Folgen der Eisendüngung auf die Meere in den Experimenten nicht berücksichtigt, moniert Tricks Team. Die Giftalgenblüten könnten Meeressäuger und Seevögel sowie Meeresfische schädigen, über die das Neurotoxin womöglich auch in die menschliche Nahrung gelangt. (dl)
In vielen Abschnitten der Ozeane mangelt es an Eisen, einem wichtigen Nährelement, dessen Fehlen entsprechend das Algenwachstum hemmt. Wird es über Staubstürme vom Land oder künstlich per Schiff eingetragen, wirkt es dagegen wie ein Dünger, der das Plankton anregt, sich zu vermehren. Wenn es anschließend abstirbt, soll es zumindest einen größeren Teil des zuvor über die Fotosynthese aufgenommenen Kohlendioxids mit in die Tiefe nehmen, wo es dem Klimasystem erst einmal entzogen wäre. Offensichtlich fördert die Eisengabe zumindest in stickstoffreichen Gewässern vor allem auch eine Gruppe an Kieselalgen: die Gattung Pseudonitzschia, die ein Nervengift absondert. Die von ihnen produzierte Domoinsäure wirkt neurotoxisch und kann beim Menschen nach dem Genuss entsprechend kontaminierter Muscheln oder Fische das Kurzzeitgedächtnis beeinträchtigen und Übelkeit, Krämpfe, Durchfall, Kopfschmerz oder Atembeschwerden verursachen.
Bislang galten vor allem Pseudonitzschia-Kieselalgen küstennaher Schelfmeere als kritisch, während ihre Artgenossen auf dem offenen Meer dagegen als harmlos und ungiftig betrachtet wurden. Dieser These widersprechen nun jedoch Trick und Co, nachdem sie ein Düngungsexepriment im Nordostpazifik ausgewertet hatten: Eisengaben auf hoher See förderten dort demnach überdurchschnittlich stark Pseudonitzschia-Gemeinschaften, deren abgesonderte giftige Domoinsäure wiederum andere Arten negativ beeinträchtigte, so dass sich die Kieselalgen noch weiter ausbreiten konnten.
Angesichts der Folgen für die Nahrungsketten, die durch das Neurotoxin kontaminiert werden, warnen die Forscher vor einem allzu sorglosen Umgang mit der vermeintlichen Klimaschutzmaßnahme. Bislang habe man mögliche negative Folgen der Eisendüngung auf die Meere in den Experimenten nicht berücksichtigt, moniert Tricks Team. Die Giftalgenblüten könnten Meeressäuger und Seevögel sowie Meeresfische schädigen, über die das Neurotoxin womöglich auch in die menschliche Nahrung gelangt. (dl)
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