Ökologie: Eiszeitmenschen fackelten Europas Wälder ab
Europas Eiszeitlandschaften umgibt ein Rätsel: Einerseits sagen alle Klima- und Vegetationsmodelle, dass Europa auf dem Höhepunkt der letzten Eiszeit dicht bewaldet war. Pollenanalysen in Seen und anderen Fundstätten zeichnen jedoch ein ganz anderes Bild. Große Teile des Kontinents waren damals offene Steppe oder Tundra, Wälder gab es kaum. Ein Team um Jed Kaplan von der Universität Lausanne in der Schweiz schlägt jetzt eine Lösung für das Rätsel der fehlenden Bäume vor: Der Mensch habe sie angezündet. Damit wäre Europa das erste Beispiel eines von Menschen großflächig umgestalteten Kontinents – und das bereits vor etwa 20 000 Jahren.
Dass die wenigen Gruppen von Jägern und Sammlern mit ihren begrenzten Mitteln einen ganzen Kontinent drastisch umgestalten konnten, zeigte das Team anhand von Computersimulationen. Basierend auf den Daten über moderne Jäger-und-Sammler-Gesellschaften vergrößerte menschengemachtes Feuer die verbrannte Fläche im Schnitt lediglich um etwa zwei bis vier Prozent. Das aber reichte in dem Modell aus, um den Baumbestand um ein Drittel zu reduzieren. Ursache war vermutlich, dass die Bäume vom Klima und dem niedrigen Kohlendioxidgehalt der Luft gestresst waren. Für die Menschen jener Zeit ergab die Brandrodung jedenfalls Sinn: In offenen Landschaften war Nahrung und Jagdbeute einfacher zu finden und die Fortbewegung leichter. Außerdem hatte man einen besseren Überblick. Moderne Jäger und Sammler verwenden ebenfalls Feuer, um Landschaften nach ihren Bedürfnissen zu formen.
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