Naturschutz: Elchkühe gebären in Straßennähe zum Schutz vor Feinden
Trächtige Elchkühe im Yellowstone-Gebiet halten sich vor der Geburt des Nachwuchses zunehmend in der Nähe von Straßen auf. Sie versuchen sich damit vor Fressfeinden wie Braunbären zu schützen, die zumindest dort solche Strukturen meiden, berichten Joel Berger von der Wildlife Conservation Society.
Die Elchkühe wählten die Nähe zu Straßen gezielt, weil Braunbären zumindest in diesem Gebiet in der Regel einen halben Kilometer Abstand dazu hielten, erklären die Wissenschaftler. In Alaska oder den nördlichen Rocky Mountains, wo im Gegensatz zum Grand-Teton-Nationalpark Braunbären durchgehend gelebt hatten und auch Straßen nicht meiden, zeigten Elchkühe dieses Verhalten nicht. Die derzeitige Flucht werde sich daher mit dem Etablieren der Bären-Populationen auch in der Yellowstone-Region wieder verlieren, meint Berger, "wenn sich eine Landschaft der Angst über das gesamte Ökosystem gelegt habe".
Der Forscher hatte mit seinem Team über zehn Jahre im Grand-Teton-Nationalpark aufgezeichnet, wann und wo etwa zwanzig markierte Elchkühe (Alces alces) ihre Kälber zur Welt brachten. Über die Zeit hinweg beobachteten die Wissenschaftler, dass sich die Tiere immer näher an Straßen orientierten – jedoch nur in Gebieten, in denen sich der Braunbär (Ursus arctos) wieder ausbreitete. Nicht trächtige Tiere wurden dagegen nicht häufiger in Straßennähe gesichtet, ebenso wenig Elchweibchen, die eine Fehlgeburt hinter sich hatten.
Die Elchkühe wählten die Nähe zu Straßen gezielt, weil Braunbären zumindest in diesem Gebiet in der Regel einen halben Kilometer Abstand dazu hielten, erklären die Wissenschaftler. In Alaska oder den nördlichen Rocky Mountains, wo im Gegensatz zum Grand-Teton-Nationalpark Braunbären durchgehend gelebt hatten und auch Straßen nicht meiden, zeigten Elchkühe dieses Verhalten nicht. Die derzeitige Flucht werde sich daher mit dem Etablieren der Bären-Populationen auch in der Yellowstone-Region wieder verlieren, meint Berger, "wenn sich eine Landschaft der Angst über das gesamte Ökosystem gelegt habe".
Dass Tiere zum Schutz vor natürlichen Feinden die Nähe des Menschen suchen, ist aus vielen Gruppen bekannt. So ziehen sich beispielsweise Grüne Meerkatzen im Amboseli-Nationalpark in Kenia in die Nähe der Wildhüterstation zurück, weil die Anwesenheit der Menschen Leoparden abschreckt, oder Dscheladas in Äthiopien halten sich bei Forschercamps auf, um sich vor Tüpfelhyänen zu schützen. Axishirsche in Nepal finden sich gehäuft um das Touristeninformationszentrum, weil das von Räubern gemieden wird, und Elefanten in Tansania wandern auf der Flucht vor Wilderern in den Tarangire-Park ein. (af)
Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.