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Tierische Kognition: Elefanten erschnuppern eine Menge

Allein am Geruch können Elefanten erkennen, welche zweier Schüsseln mehr Leckerbissen enthält. Mit so etwas tun sich sogar Hunde schwer.
Asiatische Elefanten beschnüffeln sich gegenseitig

Wo sich mehr Futter befindet, dürften wohl die allermeisten Tiere – zumindest die Wirbeltiere – mit den Augen erkennen. Doch es geht auch mit der Nase. Das zeigt ein Test mit Elefanten, den ein Team um Joshua Plotnik von der City University of New York jetzt in Thailand durchführte. Den Dickhäutern gelang es in vielen Fällen, allein mit ihrem Geruchssinn zu bestimmen, welche von zwei verschlossenen Schüsseln mehr Sonnenblumenkerne enthielt.

Von diesem Ergebnis berichtet das Forscherteam jetzt im Fachjournal »PNAS«. Plotnik und Kollegen trainierten insgesamt sechs Elefanten der Golden Triangle Asian Elephant Foundation in Chiang Saen darauf, zwei verschlossene, aber von Luftlöchern durchbohrte Container mit dem Rüssel zu inspizieren und dann denjenigen auszuwählen, der mehr Leckereien enthielt. Dabei variierten die Forscher systematisch sowohl die absolute Menge der enthaltenen Kerne als auch das Verhältnis der Mengen zueinander: Mal befanden sich in einer Schüssel doppelt so viele Sonnenblumenkerne wie in der anderen, manchmal fast genau gleich viel.

© Plotnik, J.M. et al.: Elephants have a nose for quantity. PNAS, 10.1073/pnas.1818284116, 2019, Movie S1 + S2 / Science Magazine
Der Geruchstest

Erwartungsgemäß lagen die Dickhäuter umso häufiger daneben, je geringer der Unterschied zwischen den beiden Containern war. Anders jedoch als man vielleicht glauben könnte, spielte die absolute Menge keine große Rolle. Einen solchen Zusammenhang hatte man bereits bei Mengenauswahltests gefunden, bei denen Tiere mit Hilfe ihrer Augen den volleren Container wählen sollten.

Elefanten könnten womöglich eine noch feinere Nase haben als Hunde. Das legt zumindest die schiere Zahl ihrer Riechrezeptorgene nahe. Während der Hund auf 811 Gene kommt, sind es beim Afrikanischen Elefanten 2000. Für Plotnik und Kollegen wirft die Studie die Frage auf, welche Rolle der Geruchssinn im Leben der Elefanten spielt. So ist es den Tieren vielleicht möglich, viel versprechende Weidegebiete aus weiter Ferne zu wittern. Auch könnten Landwirte die Tiere durch Lockstoffe oder abschreckende Gerüche in Gebiete lenken, in denen sie keinen Schaden anrichten.

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