Viehhaltung in Afrika: Elefanten verwüsten Rinderweiden gesund
Rinderherden in Afrika tun ihren Weiden nichts Gutes: Sie fressen das Gras, scheiden die Nährstoffe aber nicht an Ort und Stelle wieder aus, sondern überwiegend in der Nacht in ihren Pferchen. Wenn jedoch gleichzeitig Wildtiere, allen voran Elefanten, dasselbe Areal nutzen, wird der Boden aufgewertet. Das zeigt ein aufwändiges Experiment, für das Wissenschaftler über 20 Jahre lang Versuchsareale in Kenia ausgewertet haben.
Wie die Forschergruppe um Judith Sitters von der Freien Universität Brüssel und vom Mpala Research Centre im kenianischen Nanyuki berichtet, sind vor allem zwei Umstände dafür verantwortlich: Elefanten werden ihre Ausscheidungen an Ort und Stelle los, und sie stürzen kleine Bäume um, damit sie besser an die Blätter gelangen. So würde zusätzlich Biomasse in den Boden eingebracht. Zum Teil fräßen sie auch dieselben Pflanzen wie die Rinder, dadurch könnten diese weniger Nährstoffe in ihre Pferche transferieren. Die Tiere werden über Nacht in Einfriedungen gehalten, um sie vor Raubtieren zu schützen.
Für ihre jetzt im Fachmagazin »Nature Sustainability« publizierten Ergebnisse stützen sich Sitters und Kollegen auf das »Kenya Long-term Exclosure Experiment«. Dazu wurden seit 1995 Rinderherden, die rund 120 Tiere umfassten, auf Weiden in der Größe von etwa vier Fußballfeldern gehalten. Manche dieser Areale waren völlig abgeriegelt, mache ließen Wildtiere passieren, aber keine Elefanten, und auf manche durften auch die Elefanten. Anschließend analysierten die Wissenschaftler den Gehalt von Nährstoffen und Kohlenstoff im Boden. Demnach konnten gelegentlich vorüberziehende Elefantenherden den Schaden, den die Rinder anrichteten, wieder ausgleichen. »Wir hätten nicht erwartet, dass die Wirkung der Elefanten so ausgeprägt sein würde«, sagt Sitters.
Die Dickhäuter geraten häufig in Konflikt mit den Landwirten und Viehzüchtern der einheimischen Bevölkerung. Neben der Gefahr für Leib und Leben, die von den Tieren ausgeht, können Elefantenherden Ernten vernichten. Zumindest was die Viehhaltung angeht, könne es aber ein nachhaltiges Nebeneinander von Nutz- und Wildtieren geben, fassen die Forscher zusammen – vorausgesetzt, zu den Wildtieren zählen auch die gigantischen Grasfresser und die Rinderherden sind nicht übermäßig groß
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