News: Elektronenladung durch fünf?
Um diesen unerwarteten Befund zu erklären, schlug Robert Laughlin von der Stanford University ein Modell vor, nach dem sich Quasi-Teilchen in der Elektronenschicht ausbilden, wenn Elektronen mit magnetischen Wirbeln "verschmelzen". Einfach ausgedrückt ist die Bildung dieser Quasi-Teilchen, die aus einem Elektron und zwei Wirbeln bestehen, für das Auftreten von Drittelladungen verantwortlich. Bei niedrigeren Feldstärken können noch wesentlich kleinere Ladungsbruchteile vorkommen.
Nachdem im September 1997 ein israelisch-französisches Forscherteam den direkten Nachweis von Drittelladungen in einem Quanten-Hall-Versuch verkündete, konnte eine Arbeitsgruppe des Weizmann Institute of Science in Rehovot, Israel, unter Leitung von Mordehai Heiblum mit verbesserter Technik die noch flüchtigeren Fünftelladungen beobachten. Um diese Quasiteilchen aus der Elektronenschicht "herauszusieben", leiteten sie die Ladungen in einen sehr schmalen Kanal, der die Quasiteilchen mit Drittelladung passieren ließ und eine kleine Zahl derjenigen mit Fünftelladung reflektierte. Die Forscher wiesen diese Quasipartikel durch ihren Impuls nach, den sie in einem extrem empfindlichen Verstärker hervorriefen.
Obwohl Laughlins Theorie weitestgehend akzeptiert wird und er 1998 den Nobelpreis zusammen mit den Entdeckern des fraktionierten QuantenhalleffektsHorst L. Störmer und Daniel C. Tsui erhielt, fühlten sich Physiker bis zum definitiven Nachweis etwas unwohl mit der Vorstellung von gebrochenen Ladungen. Laughlin äußerte sich positiv über die neuen Resultate: "Ich bin sehr glücklich, aber nicht überrascht."
Siehe auch
- Spektrum Brennpunkt-Thema vom November 1998
"Nobelpreis für Physik 1998" - Spektrum der Wissenschaft 12/98, Seite 20
"Neuartige Quantenflüssigkeit"
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