News: Elektronischer Spürhund für Verschüttete
Das Berliner Unternehmen 'Selectronic' hat sich ein Verfahren patentieren lassen, um Bewegungen verschütteter Erdbebenopfer zu orten. Der Clou des "Bio-Radars": Elektromagnetische Wellen ermitteln sogar Atmung und Herzschlag der Verunglückten. Die Technik kam kürzlichin Berlin bei der Suche nach Überlebenden eines Explosionsunglücks zum Einsatz.
Daniel Grützner von der Firma "Selectronic" demonstrierte kürzlich, daß "Bio-Radar" sogar in große Trümmerberge schauen kann. Der elektronische Spürhund verwendet dazu eine 1,5 Meter große Parabolantenne als Sende- und Empfangsantenne für elektromagnetische Strahlung im Gigahertz-Bereich. "Wir können noch in dreißig Meter Tiefe mehrere Überlebende bestimmen", berichtet Grützner. Die in den Trümmerkegel eingestrahlte Hochfrequenz-Welle werde an sich bewegenden Körpern – etwa einem Brustkorb – phasenverschoben und reflektiert. Ein Demodulator analysiert das Signal und bildet es auf einem Bildschirm ab.
Bei der verwendeten Frequenz reicht schon eine Phasenverschiebung durch die Bewegung des Herzen, um Leben zu orten. "Nach Verstärkung und Filterung des Signals liefert ein Computer eine Echtzeit-Hüllkurve", so Grützner. Das sei ein erster Hinweis auf einen Überlebenden. So liefere ein sich regelmäßig bewegender Brustkorb eine nahezu sinusförmige Kurve. Ein spitzer Ausschlag der Kurve zeige überdies die Herztätigkeit des Vermißten. Auch die Entfernung zum Überlebenden könne exakt bestimmt werden. In Bergwerksunglücken kann das Gerät dagegen nicht eingesetzt werden: Die hohe Feuchtigkeit reflektiert zu stark und verfälscht die Daten.
© DeutschlandRadio
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