Europäische Südsternwarte: Größtes Teleskop der Welt nimmt Form an

Bis Ende dieses Jahrzehnts soll das größte optische Teleskop der Welt seinen Betrieb aufnehmen: das Extremely Large Telescope (ELT) der Europäischen Südsternwarte ESO in Chile. Mit seinem 39-Meter-Hauptspiegel wird es alle derzeitigen und im Bau befindlichen optischen Großteleskope in den Schatten stellen. Nun ist die tragende Struktur des Teleskopriesen fertig gestellt; deutlich lässt sich die hexagonale Trägerstruktur erkennen, auf der in den nächsten Jahren die 798 sechseckigen Spiegelsegmente montiert werden. Nachdem sie sorgfältig justiert worden sind, bilden sie zusammen den Hauptspiegel. Mit der Spiegelmontage kann erst begonnen werden, wenn die stadiongroße Kuppel, die das Teleskop vor Sonne, Wind und Wetter schützt, vollständig montiert sind.
Der in der Mitte des Spiegelträgers aufragende Turm wird in Zukunft die Tertiär- und Quartärspiegel des Teleskops aufnehmen, der Sekundärspiegel mit 4,2 Meter Durchmesser hängt in der sechsbeinigen Spinne zentral über dem Hauptspiegel. Das Licht trifft vom Hauptspiegel kommend zunächst auf den Sekundärspiegel am oberen Ende des Teleskops und von dort auf den Tertiärspiegel am Fuß des Turms. Dieser lenkt das Licht auf den Quartärspiegel im oberen Teil des Turms. Dort gleicht eine adaptive Optik die ständige Luftunruhe in der Erdatmosphäre aus: Der 2,4 Meter messende Spiegel ist nur zwei Millimeter dick und kann durch 5000 schnell bewegliche Magnete so verformt werden, dass immer ein scharfes Bild der beobachteten Objekte entsteht. Danach wird das Licht durch einen fünften Spiegel aus dem Teleskop seitlich herausgelenkt und fällt dann in die fest montierten tonnenschweren Kameras und Spektrografen, deren Entwicklung und Bau voll im Gang ist.
Das ELT ist um die Mittelachse drehbar und kann in der Höhe mit der seitlich sichtbaren, halbkreisförmigen Struktur auf- und abgeschwenkt werden und lässt sich so präzise auf den Himmel ausrichten.
Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.