Zusatzstoffe: Emulgatoren fördern Darmkrebs
Eine neue Untersuchung an Mäusen bestätigt bisherige Indizien, denen zufolge weit verbreitete Zusatzstoffe in Lebensmitteln indirekt Darmkrebs begünstigen. Wie eine Arbeitsgruppe um Emilie Viennois von der Georgia State University berichtet, verändern die Stabilisatoren Polysorbat-80 (E 433) und Carboxymethylcellulose (E 466) die Darmflora von Mäusen so, dass eine leichte chronische Entzündung im Darm entsteht. In einem gängigen Modellversuch für die Entwicklung von Darmkrebs fand die Forscherin eine höhere Tumorhäufigkeit im Zusammenhang mit den beiden Zusatzstoffen und der von ihnen ausgelösten entzündlichen Reaktion. Der Befund bestätigt das Ergebnis einer Studie aus dem Jahr 2015. Allerdings warnen Fachleute, darunter die Arbeitsgruppe selbst, vor übereilten Rückschlüssen auf die Wirkung der Stoffe beim Menschen.
Die Zusatzstoffe E 433 und E 466 sind in vielen Lebensmitteln enthalten und gelten auf der Basis gängiger Prüfungsverfahren als sicher. Sie sind jedoch unverdaulich für Menschen und werden erst weiter hinten im Darm von Bakterien abgebaut. So beeinflussen sie vor allem die Darmflora, indem sie Nahrung für bestimmte Bakterien liefern. In der Studie von Viennois und ihrem Team sank dadurch die Bakterienvielfalt im Mäusedarm, mit dem Ergebnis der schon 2015 beobachteten schwachen Entzündung. Entzündliche Zustände im Darm sind auch aus anderem Kontext – zum Beispiel Colitis ulcerosa oder Morbus Crohn – als potenziell tumorfördernd bekannt; die neuen Erkenntnisse kommen also nicht überraschend. Allerdings werfe die Studie beim derzeitigen Stand mehr Fragen auf, als sie beantworte, warnen Fachleute. Sowohl Darmflora als auch Ernährung unterscheiden sich bei Mäusen und Menschen drastisch. Der Befund wird also zuerst einmal Anlass für spezifischere Studien an Menschen sein.
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