News: Endlich in Frieden ruhen
Deshalb gaben sich die Mumifizierer beim Einbalsamieren der Leichname größte Mühe, und so überdauerten die Mumien viele Jahrhunderte. Einige sind so gut erhalten, dass Wissenschaftler Erbgutinformationen aus Haaren oder Gewebeteilen extrahieren konnten. Vielen Mumien wurde die ewige Ruhe jedoch durch Grabräuber und Sammler verwehrt, sie wurden zu medizinischen Pülverchen zermahlen, als Brennstoff verwendet oder zur Belustigung in aller Öffentlichkeit entrollt. Selbst moderne Wissenschaftler kamen oft nicht umhin, die Mumien für ihre Untersuchungen zu zerstören.
Stephen Buckley und Richard Evershed von der University of Bristol haben nun ein schonenderes Verfahren entwickelt, das mit Gaschromatograph und Massenspektrometer auskommt. Mit weniger als 0,1 Milligramm leichten Gewebeproben können sie nun die nicht verrottende Bestandteile der ursprünglichen Balsamierungsstoffe identifizieren.
Die Wissenschaftler untersuchten 13 Mumien, die zwischen 1985 vor Christus und 395 nach Christus einbalsamiert wurden und deren Herkunft und Alter ungefähr bekannt war. Dabei stellten sie fest, dass die Balsamierungsstoffe viel stärker variierten als bislang angenommen. Neben Natron, Ölen aus Wacholderbäumen und Kampfer, Myrrhe, Nadelbaumharzen und Bienenwachs dienten auch Pflanzenpech sowie tierische Fette zur Konservierung. Dabei waren die weit verbreiteten Pflanzenöle und Tierfette die Basis für teurere Materialien, wie zum Beispiel die aus dem Libanon importierten Koniferenharze.
Die bei der Balsamierung verwendeten Stoffe änderten sich mit der Zeit, so enthalten spätere Mumien beispielsweise mehr Bienenwachs und zunehmend kostbare Substanzen. Über die Gründe können die Wissenschaftler bislang nur spekulieren. So könnte die Zusammensetzung von Modeerscheinungen oder der jeweiligen Mumifizierungsgilde abhängig sein. Verbesserte Transportwege könnten den Preis für teure Zutaten gesenkt haben oder wohlhabende Ägypter wollten mit diesen ihren Reichtum zur Schau stellen. Eines ist indes sicher: Der Ba wird es schätzen, wenn er nach seinem Streifzug in die Unterwelt zu seiner nur um 0,1 Milligramm beraubten Mumie zurückkehrt.
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