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Arthropoden: Entdeckt: Der Hundertfüßer aus der "Hölle"

Eine der tiefsten Karsthöhlen der Welt in Kroatien offenbart eine kleine zoologische Sensation: Ein Spitzenraubtier für die Unterwelt.
Geophilus hadesi

Höhlen bilden ein ganz eigenes Ökosystem mit einer ganz eigenen Tierwelt, die im Dunkeln haust. Das belegt eine Art, die Biologen um Pavel Stoev von der Croatian Biospeleological Society in den Karsthöhlen des kroatischen Velebit-Gebirges entdeckt und neu beschrieben haben: Geophilus hadesi, der Hades-Hundertfüßer lebt noch in Tiefen von mehr als 1100 Metern unter der Erdoberfläche – was ihn zu einem der am tiefsten lebenden Organismen der Erde macht. Benannt nach dem griechischen Herrscher der Unterwelt kennzeichnen typische Merkmale den Gliederfüßer: Wie viele andere Höhlenbewohner besitzt er keine Augen – die in der Dunkelheit wenig nützen –, dafür aber verlängerte Fühler, mit denen er nach Beute und Hindernissen tastet. Um nicht unvermittelt in den Spalten abzustürzen, weisen seine Füße kräftige Klauen auf, mit denen er sich gut am Gestein festhalten kann. Zudem verfügt er wie seine oberirdisch lebenden Verwandten über Giftdrüsen an den Kieferwerkzeugen, mit denen er Beute fest packen kann.

Bislang konnten die Forscher die Art in drei unterschiedlichen Höhlen nachweisen. Den Namen Hades vergaben sie aber nicht nur wegen der lichtlosen Tiefe, in der der Hundertfüßer existiert, sondern auch wegen eines nahen Verwandten namens Persephone-Hundertfüßer – nach der griechischen Unterweltgöttin – mit gleichem Lebensstil. Höhlenbewohner sind bei den Hundertfüßern nicht selten, aber normalerweise durchlaufen Arten der Gattung Geophilus nicht ihren kompletten Lebenszyklus unterirdisch. Die beiden Spezies stellen also eine Ausnahme dar. Regelmäßig suchen die Wissenschaftler nach neuen Organismen in den ausgedehnten Karsthöhlen des Balkans: Mit einer Tiefe von mindestens 1431 Metern gehört das Lukina-Jama-Trojama-Höhlensystem im Velebit zu den 15 tiefsten Höhlen der Erde, die bislang bekannt sind.

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