News: Entstand die Sprache aus einer Drohgebärde?
Tecumseh Fitch von der Harvard University und sein französischer Kollege David Reby vom Institut de recherche sur les grands mammifères in Castanet haben nach Analogien im Tierreich gesucht. Sie entdeckten, dass sowohl der Rothirsch (Cervus elaphus) wie das Damwild (Dama dama) über einen abgesenkten Kehlkopf verfügen [1]. Fitch und Reby vermuten, dass eine größere Stimmhöhle einen deutlichen Evolutionsvorteil bot: Auch kleinere Männchen konnten durch eine tiefere und vollere Stimme über ihre Größe hinwegtäuschen und Rivalen verdrängen.
David Reby ist deshalb überzeugt, dass "die dauerhafte Absenkung des Kehlkopfs unabhängig von der Entwicklung der Lautsprache geschah". Der enge Zusammenhang zwischen der Ausbildung der Stimmorgane und dem Imponierverhalten zeige sich auch am Stimmbruch der jungen Männer in der Pubertät. Auch hier zeige sich, dass eine tiefere Stimme keinen unmittelbaren Vorteil für den Gebrauch der Sprache erbringt.
Steven Pinker vom Massachusetts Institute of Technology weist darauf hin, dass das Sozialverhalten von Großwild und Menschen zu verschieden ist, um Verallgemeinerungen daraus abzuleiten. Auch ist nicht geklärt, warum Frauen mit derselben anatomischen Besonderheit ausgestattet sind. Immerhin ist womöglich ein weiterer plausibler Grund gefunden, warum der Körper des Menschen die Fähigkeit zur sprachlichen Kommunikation besitzt.
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