News: Entwarnung in Sachen Gentechnik
Seine aktuelle Studie konzentriert sich in der Bundesrepublik auf den "Spiegel" und die "Zeit"; daneben wurden "Time" und "Newsweek", "The Economist" und "The Sunday Times" sowie "Le Nouvel Observateur" und "L'Express" ausgewertet. Insgesamt 1 180 Artikel in den acht Zeitungen analysierten die Jenaer Wissenschaftler in ihrer Vollerhebung nach 96 Variablen a zehn Ausprägungen. Dabei entstand ein sehr differenziertes Bild von der Gentechik-Berichterstattung in den Medien.
Ruhrmann-Mitarbeiter Kohring: "Es gibt nicht die Akzeptanz der Gentechnik. Wir haben festgestellt, daß medizinische Forschungen etwa zu Krebs und AIDS sehr positiv dargestellt wurde, während die Akzeptanz bei Themenfeldern wie Novel Food oder Keimbahntherapie nicht robust ist."
Im Vordergrund stehen in Deutschland wie in den drei anderen Ländern gentechnische Themen aus der Grundlagenforschung und der Genomanalyse. Knapp dahinter folgt die sogenannte "grüne Gentechnik", also der Themenkomplex Landwirtschaft/Umwelt, der vor allem in Deutschland mit besonders wachen Augen in der Öffentlichkeit verfolgt wird. "Die Gentomate ist bei uns ein viel größeres Reizthema als etwa in den USA, wo die Novel Food-Entwicklungen sehr viel gelassener aufgenommen wird", bemerkt Georg Ruhrmann.
Die wichtigsten Anlässe in der Berichterstattung aller acht Zeitungen gab die Wissenschaft selbst (in D: 50). Politik (D: 18), und Wirtschaft (8) waren dagegen kaum Auslöser für Presseaufmerksamkeit. "Das ändert sich mit Sicherheit in den nächsten Jahren", wagt Ruhrmann eine Prognose, "Gentechnik wird immer stärker zu einem Wirtschaftsthema werden." In der Risikobilanz sind deutsche Zeitungsberichte weitaus weniger skeptisch als etwa französische, englische hingegen weitaus positiver gestimmt. "Wenn man akzeptiert, dass Medien warnen, aber nie entwarnen", so Ruhrmann, "dann können wir heute in Sachen Gentechnik-Berichterstattung Entwarnung geben." Er ist der Meinung: "Wenn sich speziell die deutsche Berichterstattung über moderne Gentechnologie durch etwas auszeichnet, dann ist es ihre Normalität."
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