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Die Pheromone, die in der Vorhofdrüse der Aplysia erzeugt werden, stimulieren das Paarungsverhalten, wenn ein Tier sich in passender Begleitung befindet. Sind die Tiere jedoch allein, so fanden Susswein und Kollegen heraus, dann ruft schon ein Hauch von Pheromonen gesteigerten Appetit hervor, wie durch eine erhöhte Schluckrate nachgewiesen wird. Vom menschlichen Standpunkt aus betrachtet sieht dies zwar so aus, als ob da jemand mangels Partner nach der Schokolade greift; die Aplysia hat aber vermutlich einen ganz anderen Grund, warum sie anfängt zu fressen.
Es scheint, als ob die Tiere eine Vielzahl von Verhaltensweisen durch ein einziges Signal regulieren – in diesem Fall ein Pheromon. "Bei Aplysia bestimmen gleiche Stimuli die Ernährung und das Fortpflanzungsgebaren", erklärt Susswein. Pheromone erleichtern die Nahrungsaufnahme und die Paarung, während ein ständiger Zugang zu Futter die Nahrungsaufnahme und die Paarungsbereitschaft zügelt. Fressen und Paarung finden jedoch selten gleichzeitig statt; dies zeigt, daß die Tiere die Signale zur Stimulierung des angemessensten Verhaltens zu einer bestimmten Zeit benutzen. Ist das Tier jedoch bereits mit der Nahrungsaufnahme beschäftigt, dann erweckt nicht einmal die Anwesenheit eines geeigneten Partners Interesse. Warum wird in diesem Falle die Nahrungsaufnahme als das angemessenere Verhalten empfunden, anstatt der Paarung, und warum schließen sich Fressen und Paarung gegenseitig aus?
Susswein und Kollegen versuchten festzustellen, welches Signal im Zusammenhang mit Futter sexuelles Verlangen hemmt. Sie fanden heraus, daß allein die Tatsache, daß Futter vorhanden ist, die Paarungsbereitschaft unterdrückt, während die Nahrungsaufnahme gehemmt wird, sobald das Tier satt ist. Daher scheint es für die Verhalten dasselbe "Anschalt"-Signal zu geben, allerdings unterschiedliche "Ausschalt"-Signale.
Die Forscher glauben, daß durch die Verwendung des Pheromonsignals zur Auslösung der Nahrungsaufnahme und der Paarung das Problem umgangen werden könnte, daß Hunger erfolgreiche Paarungsstrategien unterbricht. "Wenn Tiere hungrig sind und in Zeiten, die eigentlich für die Paarung vorgesehen sind, beginnen zu fressen, dann würden die Paarungsmuster unterbrochen werden."
"Wenn die Fütterung beginnt, fressen die Tiere energisch und kräftig und sind daher am Ende der Mahlzeit vollständig gesättigt. Der Freßdrang wird dann für einen Großteil des restlichen Tages relativ gering sein; diese Zeit kann somit einer erfolgreichen Paarung gewidmet werden", meinen die Wissenschaftler.
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