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Genomsequenzierung: Entwurf des Seidenspinner-Genoms vorgestellt

Wissenschaftler um Qingyou Xia und Zeyang Zhou von der chinesischen Southwest Agricultural University in Beibei haben einen Entwurf des Seidenspinner-Genoms vorgestellt. Ihre Daten decken knapp 91 Prozent des gesamten Erbguts ab und enthalten mehr als 18 000 Gene. Mit 428,7 Millionen Basenpaaren ist das Genom von Bombyx mori etwa dreieinhalb Mal so groß wie das der Taufliege und eineinhalb Mal so groß wie das der Anopheles-Stechmücke.

Seidenspinner-Kokon | Ein 24 Stunden alter Seidenkokon, die Raupe ist noch sichtbar: Normalerweise benötigt sie zwei Tage, bis sie völlig eingesponnen wird. Um die Fasern zu gewinnen, werden die Tiere durch Hitze oder Wasserdampf abgetötet. Ein Kokon liefert über einen Kilometer Seidenfaden.
Die Veröffentlichung ergänzt eine Publikation japanischer Wissenschaftler von Anfang des Jahres, die ebenfalls eine Genomsequenz des Seidenspinners vorgestellt hatten, allerdings mit geringerer Genauigkeit. Beide Datensätze sind über die öffentliche GenBank zugänglich.

Seidenspinner werden schon seit 5000 Jahren wirtschaftlich genutzt. Die Larven werden mit Maulbeerblättern gefüttert, bis sie sich in einem Seidenkokon einspinnen. Diese Kokons werden dann erhitzt oder mit heißem Dampf behandelt, um die Tiere darin abzutöten. Schlüpfen tatsächlich Falter, sind diese flugunfähig und sehr kurzlebig. Interessanterweise aber tragen sie noch hunderte von Genen, die bei der Taufliege für den Flugapparat zuständig sind.

Bombyx mori war früher ein verbreitetes Forschungsobjekt japanischer Genetiker, die über 400 verschiedene Abstammungslinien von Mutanten entwickelten. Allerdings gewann den Konkurrenzkampf in der Gunst der Laborgenetiker die bis heute beliebte Taufliege. Die neuen Erkenntnisse könnten nun dazu beitragen, zum einen Gene zu finden, mit denen sich erwünschte Eigenschaften in der Seidenproduktion beeinflussen ließen. Zum anderen könnten sie dazu beitragen, im Kampf gegen nahe verwandte Schädlinge, die häufig gegen Insektizide bereits resistent sind, neue Ansatzpunkte zu liefern.

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