Exoplaneten: Erdähnlichster Planet wird gegrillt
Der Exoplanet Kepler-438b wurde erst im Januar 2015 entdeckt und galt schnell als einer der erdähnlichsten Himmelskörper, die bislang von Teleskopen erfasst worden waren. Da er sich in der so genannten habitablen Zone um seinen Stern – einen Roten Zwerg – befindet, kamen Hoffnungen auf, dass er womöglich Wasser und eine Atmosphäre besitzt. Nähere Untersuchungen von David Armstrong von der University of Warwick und Co legen nun jedoch nahe, dass es sich bei Kepler-438b eher um ein planetares Inferno handeln könnte. Denn der Rote Zwerg stößt in regelmäßigen Abständen so genannte Superflares aus – extrem energiereiche Ausbrüche, die bis zu eine Million Mal stärker ausfallen können als die bisher bekannten Sonneneruptionen unseres Zentralgestirns.
Im Fall von Kepler-438b sind sie zwar nur zehnmal so stark wie hiesige Sonneneruptionen, allerdings umkreist der Exoplanet seinen Stern nur in einem Abstand von 25 Millionen Kilometern. Das entspricht in etwa der Hälfte des nächsten Abstands von Merkur zur Sonne. Wahrscheinlich kommt es dabei auch immer wieder zu koronalen Massenauswürfen, bei denen Plasma ausgestoßen wird, das die Atmosphäre des Planeten zerstören kann. Armstrong und sein Team befürchten eine derartige Katastrophe für Kepler-438b, der ohne Gashülle extremer kosmischer Strahlung ausgesetzt ist – was wiederum die Entwicklung oder den Fortbestand von höherem Leben verhindert. Der nur 470 Lichtjahre entfernte Gesteinsplanet hat daher wohl ziemlich sicher keine weitere Ähnlichkeit mehr mit der Erde außer seiner Größe. Astrobiologen sollten deshalb ihre Aufmerksamkeit auf andere Exoplaneten richten, so die Forscher. Dafür böte sich beispielsweise Kepler-452b an, von dem jedoch ebenfalls nicht bekannt ist, ob er eine Atmosphäre aufweist.
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