Mond: Ein Erdaufgang über dem Mondnordpol
Wie ein funkelndes Juwel erscheint unser Heimatplanet am Horizont über der öden Landschaft des Mondnordpols. Dieses attraktive Bild nahm die US-Mondsonde Lunar Reconnaissance Orbiter (LRO) am 1. Februar 2014 mit ihrer Weitwinkelkamera auf. Der große Krater im Vordergrund ist Roschdestwenski, der sich über rund 180 Kilometer erstreckt und sich auf der Mondrückseite befindet.
Im Normalfall blickt die Weitwinkelkamera von LRO vom Mondorbit aus immer senkrecht nach unten auf den Fußpunkt der Umlaufbahn, den Nadir. Für dieses Bild schwenkte die NASA extra die Sonde, um den Mondhorizont ablichten zu können. Die Aufnahmen wurden so geplant, dass zu diesem Zeitpunkt aus Sicht der Sonde die volle Erde über den Mondhorizont aufging. Die NASA verarbeitete die Rohdaten des Erdaufgangs auch zu einem Video, bei dem die einzelnen Weitwinkelbilder in der Reihenolge ihrer Aufnahme zu sehen sind. Vergleichbare Bilder, allerdings von höherer Qualität, übermittelte zuletzt die japanische Mondsonde Kaguya in den Jahren 2007 bis 2009.
Die Weitwinkelkamera lichtet nur kleine Bilder mit rund 10 000 Pixeln ab (eine einfache Handy-Kamera hat ähnlich viele Pixel) und nutzt die Bahnbewegung der Sonde, um nach und nach Bildstreifen der Mondoberfläche aufzunehmen. Daher hat die Aufnahme des Erdaufgangs nur eine vergleichbar geringe räumliche Auflösung. Allerdings bemühten sich die Bildauswerter die Farben und Helligkeiten beider Himmelskörper möglichst wirklichkeitsgetreu wiederzugeben, so wie sie ein hypothetischer Astronaut an Bord von LRO sehen würde. Der Mond ist sehr viel dunkler als die Erde, seine Oberfläche reflektiert im Mittel nur zwölf Prozent des auftreffenden Sonnenlichts, die Erde immerhin 39 Prozent.
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