Artenschutz: Erdbeben regt Rarität zur Fortpflanzung an
Im Westen der USA existiert eine der ungewöhnlichsten Fischarten der Erde: Mitten in der Wüste besiedelt der Teufelskärpfling eine winzige Kalksteinhöhle in der Nähe des Death Valley, wo seine einzige Nahrung – Algen – nur auf einem kleinen Sims der Höhle wachsen, der dem Sonnenlicht ausgesetzt ist. Am 23. Januar 2018 hat ein Erdbeben dieses Ökosystem erschüttert und 30 Zentimeter hohe Wellen im Wasser ausgelöst, dabei lag das Epizentrum des Bebens mehr als 3200 Kilometer entfernt in Alaska. Doch das Ergebnis besorgte die verantwortlichen Ökologen des Nationalparks Death Valley nicht. Im Gegenteil: Unmittelbar nach dem seismischen Ereignis begannen die Weibchen zu laichen, was sich auch daran zeigt, dass sich diese braun verfärben. Die Männchen behielten dagegen ihre metallisch blaue Färbung. Laut dem Biologen Kevin Wilson vom Nationalpark laichen die Tiere normalerweise im Frühling und Herbst, doch können auch natürliche Störungen dieses Ereignis auslösen.
"Sie laichen bevorzugt nach Erdbeben oder Überschwemmungen. Das beginnt kurz nach dem Ereignis und kann mehrere Tage andauern. Dabei verfolgen die Männchen immer wieder eines der Weibchen, bis dieses empfängnisbereit ist und sich auf einen Partner einlässt. Sobald das Weibchen ein Ei legt, wird es vom Männchen befruchtet", so Wilson. Die Wellen, die durch die bebenbedingten Resonanzschwingungen verursacht wurden, haben allerdings auch das Nahrungsangebot verringert. Sie schwemmten Algen und wirbellose Tiere von dem kleinen Flachwasserbereich, den die Fische besiedeln, in die Tiefe. Doch erwarten Wilson und Co, dass sich das recht schnell wieder verbessert. Wasserkäfer und Krebstierchen sollten relativ bald wieder zurückkehren, während es bei Algen länger dauern könnte. Der Pool liegt 15 Meter unter der umgebenden Landschaft; Sonnenstrahlung gelangt nur vom späten Frühling bis zum Herbst direkt bis zur Wasseroberfläche, den Rest des Jahres ist sie beschattet. Bei einem Beben 2010 traten in dem Becken sogar 1,2 Meter hohe Wellen auf, die den Flachwasserbereich von eingeschwemmten Sedimenten befreiten – was die Lebensbedingungen für den Laich und die Fische verbesserte.
Gegenwärtig leben schätzungsweise 115 bis 130 Teufelskärpflinge im Wasserloch. Damit haben sie sich deutlich von einem Bestandstief erholt, denn 2013 lag der Weltbestand nur noch bei 30 bis 35 Tieren – was die Art zu einer der seltensten Fische der Erde gemacht hat. Diejenige mit dem kleinsten Lebensraum ist sie wahrscheinlich sowieso.
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