Astronomische Irrtümer: Erde hat doch keinen neuen Mond
Am Montag, dem 27. April 2015, hat die Erde einen weiteren Mond erhalten – allerdings nur ganze 13 Stunden lang. Dann wurde das Objekt mit der Bezeichnung "2015 HP116" wieder aus den Akten gestrichen. Wie der "New Scientist" berichtet, sah sich Beinahe-Mondentdecker Gareth Williams zur Rücknahme seiner Bekanntmachung gezwungen, als sich der vermeintliche neue Trabant als das ESA-Weltraumteleskop Gaia entpuppte, das seit Dezember 2013 die Erde umkreist.
"2015 HP116" beschrieb er als ungefähr einen Meter großen Asteroiden, der für einige Jahre die Erde umkreisen würde, bevor er etwa 2019 aus seiner Bahn gedrängt würde. Damit wäre er ein vorübergehender Erdtrabant, wie möglicherweise Hunderte ähnlicher Objekte. "Solche Dinge gibt es wirklich", erklärt Williams, "nur ist dies hier leider keins."
Es ist übliche Praxis, die errechnete Bahn solcher Objekte mit denen bekannter Objekte abzugleichen. Erst dann werden sie offiziell in die Datenbanken des Zentrums für Kleinplaneten (MPC) der Internationalen Astronomischen Union eingetragen. Das soll auch bei der Entdeckung von vergangenem Montag erfolgt sein, aus unbekannten Gründen wurde allerdings Gaia dabei übersehen. Erst als Williams erneut die Berechnungen anstellte, habe der Computer Gaia als möglichen Kandidaten geliefert, so der "New Scientist". Daraufhin erfolgte der offizielle Widerruf.
(Wieder-)Entdeckt wurde 2015 HP116 beziehungsweise Gaia mit dem PanSTARRS-Teleskop auf Hawaii. Die Sonde befindet sich in ungefähr vierfacher Entfernung des (echten) Monds am Lagrangepunkt L2, von wo aus sie die Sterne der Milchstraße mit bislang unerreichter Genauigkeit vermisst.
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