Sonnensystem: Erde lässt Asteroiden erbeben
Das alte Bild von Asteroiden als massiven Gesteinsbrocken gilt heute als überholt. Tatsächlich ähneln die Gebilde eher einem Geröllhaufen, nur lose zusammengehalten von der eigenen Schwerkraft. Nähert sich solch ein empfindlicher Körper einem großen Planeten, kann dessen Gravitation ihn daher leicht völlig zerreißen – wie den Kometen Shoemaker-Levi 9, den Jupiter im Jahr 1992 in mehr als 20 Teile zerbrach. Nun vermuten Astronomen um Richard Binzel von Massachusetts Institute of Technology in Cambridge, dass auch die deutlich kleinere Erde auf dicht vorbeifliegenden Asteroiden zumindest Beben und Erdrutsche auslöst.
Die Forscher bestimmten das Alter des Oberflächengesteins von 95 erdnahen Asteroiden aus dem von ihnen reflektierten Licht. Dies ist möglich, weil energiereiche Teilchen von der Sonne über Jahrmillionen das Gestein der Körper chemisch verändern und zunehmend dunkler erscheinen lassen. Stutzig machte Binzel und seine Kollegen, dass alle Asteroiden, die sich in den vergangenen Jahrtausenden der Erde auf weniger als 100 000 Kilometer genähert hatten, hauptsächlich junges Gestein an ihrer Außenseite zeigten.
Wie Berechnungen der Forscher ergaben, ist bei weniger als einem Drittel der Entfernung Erde-Mond die Anziehungskraft unseres Planeten stark genug, um die weichen Asteroiden in die Länge zu ziehen und so die Gesteinsbewegungen auszulösen. Der Vorgang könnte sich erstmals 2029 aus der Nähe beobachten lassen, wenn der Asteroid Apophis die Erde in weniger als 40 000 Kilometer Entfernung passiert. (rs)
Die Forscher bestimmten das Alter des Oberflächengesteins von 95 erdnahen Asteroiden aus dem von ihnen reflektierten Licht. Dies ist möglich, weil energiereiche Teilchen von der Sonne über Jahrmillionen das Gestein der Körper chemisch verändern und zunehmend dunkler erscheinen lassen. Stutzig machte Binzel und seine Kollegen, dass alle Asteroiden, die sich in den vergangenen Jahrtausenden der Erde auf weniger als 100 000 Kilometer genähert hatten, hauptsächlich junges Gestein an ihrer Außenseite zeigten.
Offenbar, so die Schlussfolgerung der Forscher, hatten von der Erde ausgeübte Gezeitenkräfte die Objekte verformt und dabei Rutschungen verursacht, die frisches Material an die Oberfläche brachten. Solche Umlagerungen haben Raumsonden auch schon auf anderen Asteroiden beobachtet.
Wie Berechnungen der Forscher ergaben, ist bei weniger als einem Drittel der Entfernung Erde-Mond die Anziehungskraft unseres Planeten stark genug, um die weichen Asteroiden in die Länge zu ziehen und so die Gesteinsbewegungen auszulösen. Der Vorgang könnte sich erstmals 2029 aus der Nähe beobachten lassen, wenn der Asteroid Apophis die Erde in weniger als 40 000 Kilometer Entfernung passiert. (rs)
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