Verhaltensforschung: Erdmännchen haben Schlaftraditionen
Morgenmuffel und Frühaufsteher – das scheint es nicht nur unter uns Menschen zu geben, wie Alex Thornton und sein Team von der University of Cambridge in der Kalahari-Wüste beobachten konnten. Die dort heimischen Erdmännchen (Suricata suricatta) schlafen unterschiedlich lange, und der Schlafrhythmus, der von Gruppe zu Gruppe verschieden ist, wird als "Tradition" an die Nachkommen weitergegeben. Warum manche früher aufstehen als andere, ist allerdings noch nicht bekannt.
Um die genetische Vererbung dieser Schlafrhythmen auszuschließen und sie somit als erlerntes Verhalten definieren zu können, beschränkten sich die Beobachtungen auf Gruppen, deren Reviere und Genpools sich überschnitten. Oftmals teilten sich verschiedene Gruppen sogar dieselben Schlafhöhlen, behielten aber stets ihren eigenen Rhythmus bei. Tiere, die sich im Lauf der Zeit einer neuen Gruppe anschlossen, übernahmen deren Schlaftradition komplett: Eine Nichtanpassung hätte möglicherweise zu einem Ausschluss aus der Gruppe geführt – allein auf sich gestellte Erdmännchen sind jedoch leichtere Beute für Fressfeinde.
Das "Kalahari Meerkat Project" soll das soziale Verhalten von Erdmännchen langfristig erforschen, um es besser verstehen zu können. Über elf Jahre hinweg überwachten und beobachteten Thornton und seine Kollegen im Rahmen der Studie das Schlafverhalten von 15 verschiedenen Gruppen der kleinen, tagaktiven Fleischfresser. Mit Hilfe von GPS-Geräten zeichneten die Forscher auf, welche Gruppe wie lange schläft und wie viel Zeit sie nach dem Aufstehen mit Sonnen, Spielen und gegenseitigem Putzen verbringt. Es zeigte sich, dass manche Erdmännchenfamilien stets früher als ihre Nachbarn aus der Schlafhöhle krochen und andere später. Jene, die früher wach waren, gönnten sich mehr "Freizeit" vor der Jagd, wogegen Langschläfer die verlorene Zeit kompensierten, indem sie sich nahezu sofort nach dem Aufstehen auf Nahrungssuche begaben.
Um die genetische Vererbung dieser Schlafrhythmen auszuschließen und sie somit als erlerntes Verhalten definieren zu können, beschränkten sich die Beobachtungen auf Gruppen, deren Reviere und Genpools sich überschnitten. Oftmals teilten sich verschiedene Gruppen sogar dieselben Schlafhöhlen, behielten aber stets ihren eigenen Rhythmus bei. Tiere, die sich im Lauf der Zeit einer neuen Gruppe anschlossen, übernahmen deren Schlaftradition komplett: Eine Nichtanpassung hätte möglicherweise zu einem Ausschluss aus der Gruppe geführt – allein auf sich gestellte Erdmännchen sind jedoch leichtere Beute für Fressfeinde.
Im Zuge des Projekts kam es in fast allen Gruppen zu einem kompletten Generationswechsel; Tiere der ursprünglichen Populationen waren bis auf eines nicht mehr vorhanden. Trotzdem hat sich das jeweilige Schlafverhalten nicht verändert – es wurde also stets erfolgreich weitergegeben. (sm)
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