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Erdüberlastungstag: Ab Donnerstag wird ausgebeutet

Am 1. August ist die Menge an Ressourcen aufgebraucht, die sich in einem Jahr erneuert. Ab nun lebt die Menschheit auf Pump, hat eine Umweltschutzorganisation berechnet.
Sojabohnenfelder und ein Stückchen Amazonas
Ein Stückchen Amazonas-Regenwald ist beim Anlegen der Sojabohnenfelder noch erhalten geblieben. Der Anbau von Soja als Tierfutter schädigt auf vielfältige Weise die Natur und das Klima - unter anderem deshalb, weil dafür häufig intakte Wälder gerodet werden.

Ab Donnerstag verbraucht die Menschheit mehr Ressourcen, als die Erde in einem Jahr erneuern kann. Mit anderen Worten: Sie lebt so, als ob 1,7 Erden zur Verfügung stünden. Das berichtet die Organisation Germanwatch unter Berufung auf Berechnungen des Global Footprint Network mit Sitz in den USA und der Schweiz. Der Tag liegt damit einen Tag früher als noch im vergangenen Jahr. Zur Erdüberlastung zählt etwa der Verbrauch an Fischen, Ackerland oder Holz, aber auch die Aufnahmefähigkeit der Erde für Müll und Emissionen.

Flugzeuge seien besonders klimaschädlich. Die Treibhauswirkung sei gemessen an der CO2-Menge dreimal so hoch, wie wenn dieselbe Menge CO2 aus anderen Quellen stammt. Ein Grund dafür sind laut Germanwatch die Kondensstreifen, die ebenfalls die Erderwärmung vorantreiben. Im Gegensatz dazu biete der Schienenverkehr eine nachhaltigere Alternative, da er bis zu 28-mal klimafreundlicher als innereuropäische Flüge sei.

Ein sehr kleiner Teil der Weltbevölkerung sei mit seinem Flugverhalten für diesen wesentlichen Treiber der Klimakrise verantwortlich, erklärt Jacob Rohm von Germanwatch in einer Pressemitteilung der Organisation. Beispielsweise geben über 60 Prozent der Deutschen an, dass sie nur selten oder gar nicht fliegen, so die Organisation. Zudem habe über 80 Prozent der Weltbevölkerung nie ein Flugzeug bestiegen.

Nach den Berechnungen von Global Footprint Network sind die natürlichen Ressourcen in Deutschland bereits am 2. Mai verbraucht gewesen. Großen Einfluss auf den Verbrauch natürlicher Ressourcen hat laut Germanwatch der hohe Konsum von Fleisch und anderen tierischen Produkten.

Um den Ressourcenverbrauch zu senken, fordert der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) ein Gesetz mit klaren Schutzzielen. Das sei notwendig, um Verantwortlichkeiten zu schaffen und Anreize für eine nachhaltige Wirtschaft zu geben, teilt BUND-Vorsitzender Olaf Bandt mit.

Germanwatch hat auch eine positive Nachricht: »Jahrzehntelang hat die Erdüberlastung fast jedes Jahr zugenommen, seit knapp zehn Jahren pendelt sie nun auf hohem Niveau«, sagt der politische Geschäftsführer Christoph Bals. »Die gute Nachricht ist, dass der Wendepunkt erreicht zu sein scheint.« Als Grund sieht er unter anderem den »weltweiten Siegeszug« der erneuerbaren Energien, der Speichertechniken, der E-Mobilität und der Wärmepumpen. Diese und weitere Trends müssten stark beschleunigt werden, um Klima-Kipppunkte und massive weitere Artenverluste zu verhindern. (dpa/jad)

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