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Planetenforschung: Japanische Venussonde Akatsuki umrundet den Morgenstern – Update

Exakt fünf Jahre nach ihrem ersten Versuch schwenkte die japanische Raumsonde Akatsuki am frühen Morgen des 7. Dezember 2015 in eine Umlaufbahn um die Venus ein. Im Jahr 2010 war das Manöver gescheitert, da das Haupttriebwerk der Sonde durchbrannte.
Akatsuki in der Venusumlaufbahn

Update, 9. Dezember 2015, 11 Uhr: Die japanische Raumfahrtbehörde JAXA hat nun offiziell bestätigt, dass sich ihre Raumsonde Akatsuki in einer elliptischen Umlaufbahn um die Venus befindet. Die Sonde umrundet den Morgenstern einmal in 13 Tagen und 14 Stunden, und ihre Bahn ist rund drei Grad gegen die Umlaufebene der Venus um die Sonne geneigt. Akatsuki nähert sich der Oberfläche des Planeten bis auf 400 Kilometer an und entfernt sich von ihr bis auf 440 000 Kilometer, also das 1,1-fache der Distanz Erde–Mond. Unmittelbar nach dem Abbremsmanöver nahm die Sonde Bilder der Venus auf, in den nächsten Tagen sollen nun die restlichen Instrumente an Bord aktiviert werden. Die JAXA plant, die maximale Bahnhöhe um die Venus durch weitere Zündungen der Bordtriebwerke zu reduzieren, so dass die Sonde dann in etwa neun Tagen den Planeten umrundet und sich nur noch maximal 310 000 Kilometer von der Venus entfernt. Mit dem Beginn der regulären Beobachtungen wird im April 2016 gerechnet.

Die Venus am 7. Dezember 2015 aus Sicht von Akatsuki | Aus einer Entfernung von 72 000 Kilometern nahm die japanische Raumsonde Akatsuki kurz nach ihrem Eintritt in eine Umlaufbahn den Planeten Venus im Ultravioletten auf. Deutlich lassen sich Strukturen in der permanenten Wolkendecke des Planeten sichten, die auf starke Strömungen in der dichten Atmosphäre zurückgehen.

Totgesagte leben länger – das könnte das Motto für die japanische Venussonde Akatsuki sein: Vor fünf Jahren war das Abbremsmanöver der Raumsonde zum Einschwenken in eine Umlaufbahn um den inneren Nachbarplaneten gescheitert, da das Haupttriebwerk des Bordantriebs dabei versagte und irreparabel durchbrannte. Der Grund war eine falsche Treibstoffmischung, welche die Temperaturen in der Brennkammer zu stark anstiegen ließ. Weil das Bremsmanöver daher viel zu kurz und zu schwach ausfiel, flog Akatsuki (japanisch: Morgenstern) an der Venus vorbei und trat in eine Umlaufbahn um die Sonne ein. Um nun in einen Orbit um den Morgenstern zu gelangen, mussten die kleinen Steuertriebwerke der Sonde ein rund 20-minütiges Schubmanöver durchführen. Das Abbremsen begann gegen 1 Uhr MEZ am 7. Dezember 2015 und dauerte genau 1228 Sekunden. Noch sind die genauen Parameter des erreichten Orbits von Akatsuki nicht bekannt. Am 9. Dezember 2015 möchte die japanische Raumfahrtbehörde JAXA die Resultate der Bahnbestimmung bekanntgeben. Ab dem 10. Dezember 2015 soll Akatsuki erste Bilder der Venus aus dem Orbit übermitteln, die kontinuierliche Beobachtung des Planeten beginnt nach einer etwa dreimonatigen Test- und Kalibrierphase im Frühjahr 2016.

Venus am 1. Dezember 2015 aus Sicht von Akatsuki | Am 1. Dezember 2015 nahm die japanische Venussonde Akatsuki beim Anflug ihr Ziel im nahen Infrarot bei einer Wellenlänge von einem Mikrometer auf. Der Abstand betrug 1,1 Millionen Kilometer, entsprechend dem 2,9-fachen Abstand Erde–Mond. Die Venus erscheint hier in Halbphase, Wolkenstrukturen sind nicht erkennbar.

Zunächst schien im Jahr 2010 die Mission verloren, aber als nach dem Scheitern des Abbremsmanövers die japanischen Missionskontrolleure die Bahn von Akatsuki überprüften, stellten sie fest, dass die Sonde exakt fünf Jahre später wieder in das unmittelbare Umfeld der Venus gelangen könnte. Dabei mussten in diesem Zeitraum immer wieder kleinere Korrekturmanöver mit den Steuertriebwerken der Sonde durchgeführt werden, um auf Venuskurs zu bleiben. Die Steuertriebwerke arbeiten unabhängig vom defekten Haupttriebwerk.

Die Hauptaufgabe der Raumsonde ist die Beobachtung und Erkundung der dichten Venusatmosphäre mit ihren Dunstschichten und Wolken. Zudem soll sie im Infraroten die feste Planetenoberfläche unter die Lupe nehmen. Fünf ihrer sechs Instrumente sind Kameras, die die Venus vom Ultravioletten bis hinein ins mittlere Infrarot ins Visier nehmen. Das sechste Experiment sind die "Radio-Wissenschaften". Sie nutzen den Bordsender und die Bahnbewegung der Sonde um die Venus. Durch eine genaue Verfolgung der Radiosignale von Akatsuki lässt sich auf den inneren Aufbau des Planeten schließen, da sich Inhomogenitäten der Massenverteilung innerhalb der Venus der Bahnbewegung von Akatsuki aufprägen.

Venus im Ultravioletten | Aus einer Entfernung von 1,1 Millionen Kilometern oder dem 2,9-fachen des Abstands Erde–Mond, nahm am 1. Dezember 2015 die japanische Raumsonde Akatsuki die Venus im Ultravioletten auf. Auf dem in Halbphase erscheinenden Planeten deuten sich Strukturen in der permanenten Wolkendecke an.

Die spektralen Empfindlichkeiten der fünf Kameras sind so gewählt, dass sie unterschiedlich tiefe Schichten der Venusatmosphäre beobachten können. Manche spektralen Fenster im Infraroten erlauben sogar eine eingeschränkte Beobachtung der festen Oberfläche. Im sichtbaren Licht verhindert eine permanente Wolkendecke aus Schwefelsäure jeglichen Blick auf die vulkanischen Landschaften der durchschnittlich 450 Grad Celsius heißen Oberfläche.

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