News: Erfolg durch verräterische Immunzellen
Einen Verbündeten fanden die Forscher in den Antigen-präsentierenden Zellen. Diese Immunzellen aktivieren normalerweise spezielle cytotoxische T-Zellen, wenn sie mit Adenoviren infiziert sind. Die T-Zellen vermehren sich und bekämpfen die Infektion. Mountz und Zhang versahen die Antigen-präsentierenden Zellen aber mit dem tödlichen Protein FasL. Dadurch wurden die T-Zellen, die für den Kampf gegen Adenoviren spezialisiert waren, von ihren verräterischen Kollegen getötet. Als Folge dessen produzierten Mäuse, die mit Adenoviren und den Antigen-präsentierenden Zellen behandelt wurden, 50 Tage lang ein fremdes Markierungs-Gen – mehr als doppelt so lang wie bei Mäusen, denen nur das Virus injiziert wurde. Und obwohl das Immunsystem dieser Mäuse keine mit Adenoviren infizierten Zellen mehr vernichten konnte, war es weiterhin in der Lage, Infektionen durch andere Viren abzuwehren.
Nach Meinung von Experten demonstriert der Versuch ein Prinzip, das auch auf andere Virentypen übertragen werden kann. Selbst Autoimmunerkrankungen und die Abstoßung von transplantierten Organen könnten später so behandelt werden.
Siehe auch
- Spektrum Ticker vom 15.6.1998
"Andocken, eindringen – Zelle geheilt"
(nur für Ticker-Abonnenten zugänglich) - Spektrum Ticker vom 16.12.1997
"Gentherapie mit Langzeitwirkung"
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