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Geophysik: Erhöhtes Erdbebenrisiko nach Seebeben

Das starke Seebeben im Indischen Ozean, das am 26. Dezember 2004 ungefähr 300 000 Menschen das Leben kostete, könnte weitere Erdbeben und Tsunamis nach sich ziehen. Das haben Berechnungen von Wissenschaftlern der Universität Ulster in Großbritannien ergeben. Durch die seismische Aktivität hat sich der Druck auf die benachbarte Subduktionszone des Sunda-Grabens und die Sumatra-Verwerfung stark erhöht und damit auch die Wahrscheinlichkeit, dass sich in dieser von Natur aus gefährdeten Region weitere Seebeben ereignen. Die Inbetriebnahme eines Tsunami-Frühwarnsystems ist daher von größter Wichtigkeit.

Erdbeben an Subduktionszonen sind oft miteinander gekoppelt. So wurden beispielsweise an der Nankai-Trog-Subduktionszone südöstlich von Japan in den letzten 1500 Jahren fünf der sieben stärksten Erdbeben noch innerhalb von fünf Jahren von weiteren Beben begleitet. Auch das mit großen Zerstörungen einhergehende Izmit-Erdbeben in der Türkei wurde durch frühere lokale Ereignisse und eine entsprechende Druckerhöhung ausgelöst. Drei Monate später kam es zum Düzce-Erdbeben mit einer Magnitude von 7,1.

Frühere paläoseismische Untersuchungen des Sunda-Grabens weisen darauf hin, dass sich die Region bereits in einem solchen seismischen Zyklus befindet. Das jüngste schwere Beben hat Verschiebungen von zwanzig Metern verursacht. Die Druckerhöhung auf die Sumatra-Verwerfung, wie sie John McCloskey und sein Team beschreiben, fällt bedeutend höher aus als jene, die das Folgebeben an der Anatolischen Verwerfungszone ausgelöst hatte. Daher ist ein weiteres Beben mit einer Magnitude von 7 bis 7,5 im südasiatischen Raum sehr wahrscheinlich.

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