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Pharmakologie: Erhöhtes Herztodrisiko durch verschiedene Medikamente

Einige nicht für die Bekämpfung von Herzleiden bestimmte Medikamente können die Herzaktivität beeinflussen und das Risiko eines plötzlichen Herzstillstandes verdreifachen, berichten niederländische Forscher.

Die Wissenschaftler um Bruno Stricker vom Erasmus Medical Center in Rotterdam hatten 775 Todesfällen durch plötzlichen Herzstillstand und 6000 Kontrollfälle untersucht. Dabei errechneten sie, dass die Einnahme verschiedener Psychopharmaka oder Mittel gegen Magen-Darm-Beschwerden bei jährlich etwa 320 Menschen in den Niederlanden wahrscheinlich einen plötzlichen Herzstillstand ausgelöst haben. Auf Europa und die USA hochgerechnet würden diese Medikamente damit jährlich 15 000 Menschenleben fordern.

Die Forscher hatten sich auf Arzneien konzentriert, welche bekanntermaßen Herzrhythmusstörungen auslösen können, weil sie das so genannte QT-Intervall verlängern – die Phase zwischen der elektrischen Erregung der Herzkammeraktivität bis zu deren Abklingen. Zu diesen Medikamenten zählten das Magen-Darm-Mittel Domperidon, das Neuroleptikum Haloperidol und das Antibiotikum Erythromycin. Während sich bei den Antibiotika kein Effekt zeigte, bemerkten Stricker und seine Kollegen für die Magen-Darm-Medikamente und die Neuroleptika insbesondere kurz nach der Einnahme eine vermehrte Herzstillstandsgefahr. Frauen waren davon stärker betroffen als Männer.

Stricker warnt jedoch davor, das Risiko überzubewerten: Plötzlicher Herzstillstand betrifft etwa einen von tausend Menschen in den westlichen Bevölkerungen. In Deutschland liegt die Zahl der jährlichen Fälle bei ungefähr 100 000, dies entspricht einem knappen Achtel aller Todesfälle bundesweit.

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