News: Erinnerst Du Dich?
Genau diese "Gedächtnis-Regionen“ nahmen Jürgen Fell und seine Kollegen von der Universität Bonn genauer unter die Lupe. Normalerweise werden bei solchen Untersuchungen den Versuchspersonen Elektroden auf die Schädeldecke geklebt, mit deren Hilfe die elektrische Aktivität gemessen wird. Die anatomischen Strukturen, die über Erinnern oder Vergessen entscheiden, liegen jedoch dicht beieinander in der Tiefe des Schläfenlappens: der so genannte Hippokampus und der rhinale Cortex. Deshalb waren getrennte Messungen mit Hilfe von Oberflächen-Elektroden unmöglich.
Die Wissenschaftler lösten das Problem indirekt: Epilepsie-Patienten werden aus medizinischen Gründen Elektroden direkt in das Gehirn implantiert, um so ihre Krankheit in den Griff zu bekommen. Fells Team untersuchte eine Gruppe von neun Epileptikern mit derartigen Implantaten im mittleren Schläfenlappen.
Bei ihnen gelang es, das Hirnstrom-Muster der beiden Gedächtnis-Regionen getrennt aufzuzeichnen. Währenddessen präsentierten sie den Versuchspersonen eine Reihe von Wörtern, die sie sich einprägen sollten. Waren die Hirnströme in den beiden untersuchten Regionen für wenige hundert Millisekunden genau im Gleichtakt, also synchronisiert, konnten sich die Probanden später an das entsprechende Wort erinnern.
Nach Ansicht von Fell spricht die Synchronisation der Hirnströme für eine Zusammenarbeit von rhinalem Cortex und Hippokampus. Wenn wir uns später an etwas erinnern sollen, müssen die beide Areale Hand in Hand arbeiten. Und noch etwas unterstützt diese Theorie: Wird eine der beiden Strukturen verletzt, kann die betroffene Person keine neuen Erinnerungen mehr speichern.
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