Ernährung: Gleiche Mahlzeiten stärken das Vertrauen
Kommt bei anderen das Gleiche auf den Teller wie bei uns, macht uns das vertrauensseliger und kooperativer. Darauf lässt nun eine Versuchsreihe von Kaitlin Woolley und Ayelet Fishbach von der University of Chicago schließen. Die Forscherinnen baten ihre Probanden dabei paarweise ins Labor und wiesen sie an, entweder gleiche oder unterschiedliche Süßigkeiten zu verspeisen – vorgeblich, um diese für ein Marktforschungsprojekt zu testen. Anschließend spielten die Teilnehmer ein Wirtschaftsspiel, bei dem sie entscheiden mussten, wie viel Geld sie ihrem Partner anvertrauen würden, der dieses anschließend investieren, verdoppeln und einen Teil des Betrags zurückzahlen konnte. Hatte der Partner zuvor von der gleichen Süßigkeit kosten dürfen, überließen die Teilnehmer ihm schließlich mehr Geld und fühlte sich ihm näher, wie eine anschließende Befragung offenbarte. Auch bei einer Verhandlung arbeiteten beide Parteien besser zusammen, wenn sie das gleiche Essen vorgesetzt bekamen.
Selbst Produktempfehlungen schenkten Probanden mehr Vertrauen, wenn der Rezensent die gleiche Nahrung konsumierte wie sie selbst. Das bewiesen Woolley und Fishbach in einem weiteren Experiment, bei dem sie ihre Teilnehmern Videos vorspielten, in denen jemand etwa ein Computerprogramm anpries. Da es sich bei den Aufnahmen um Amateurvideos handelte, die in heimischer Umgebung gedreht wurden, war es auch nicht weiter seltsam, dass der Protagonist – in Wirklichkeit ein Assistent der Forscherinnen – nebenbei einen Schokoriegel aß. Hatten die Probanden die Süßigkeit vor Versuchsbeginn ebenfalls kosten dürfen, schätzten sie die Meinung des Rezensenten als zuverlässiger ein.
Woolley und Fishbach erklären den Effekt auch damit, dass der Verzehr einer ähnlichen Mahlzeit offenbar von uns instinktiv als Hinweis auf eine besonders vertraute Beziehung gewertet wird – etwa im Hinblick auf Liebespaare, die sich häufig das Essen teilen. Für andere zufällige Gemeinsamkeiten wie etwa ein T-Shirt in der gleichen Farbe zu tragen, gilt das dagegen nicht.
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