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Ernährung: Kleine Spinne frisst große Beute vor Biologinnen-Schlafzimmer

Diesen Anblick hätte nicht jeder begeistert studiert: Direkt vor ihrem Schlafzimmerfenster beobachtete die Biologin Dawn Sturgess das Ende einer Zwergspitzmaus im Spinnennetz.
Das Bild zeigt eine Edle Kugelspinne aus relativer Nähe.
Die Edle Kugelspinne wird auch als Falsche Witwe bezeichnet, weil sie den giftigen echten Witwenspinnen ähnelt. Ihr Gift ist für uns nicht tödlich, aber durchaus potent.

Ursprünglich stammt die Edle Kugelspinne (Steatoda nobilis), auch Falsche Witwe genannt, von den Kanarischen Inseln und Madeira. Doch schon im 19. Jahrhundert trat sie ihre Reise um die Welt an, so dass sie heute in vielen Teilen der Erde beheimatet ist. Die Britischen Inseln waren eines der ersten Ziele, und die Art ist dort mittlerweile weit verbreitet. Auch vor dem Schlafzimmerfenster der Biologin Dawn Sturgess von der University of Galway hatte ein Exemplar ihr Netz aufgeschlagen, was der Wissenschaftlerin eines Tages eindrucksvolle Beobachtungen erlaubt hat: Eine Kugelspinne hatte dort eines Morgens eine mehrfach größere Zwergspitzmaus erbeutet, wie Sturgess zusammen mit ihrem Team in »Ecosphere« berichtet.

Es ist nicht ungewöhnlich, dass Spinnen Wirbeltiere erbeuten. Meist handelt es sich allerdings um große Arten wie Vogel- oder Riesenkrabbenspinnen, die ihren Opfern in ihren Dimensionen mindestens ebenbürtig sind. Es existieren jedoch auch kleinere Arten, denen dies mit Hilfe ihres potenten Gifts gelingt. Im Fall der Edlen Kugelspinne handelt es sich dabei um das Alpha-Latrotoxin, das stark lähmend wirkt und die Beute bewegungsunfähig macht. Das gelähmte Opfer wird eingewickelt und anschließend ausgesaugt.

Das war auch bei der erlegten Zwergspitzmaus der Fall: Anfänglich bewegte sie sich noch etwas, doch bald war sie komplett paralysiert. Die Spinne begann sie dann mit Hilfe ihre starken Spinnfäden in die Höhe zu ziehen, bis sie nur noch teilweise zu sehen waren, weil Jäger und Beute im Rollladenkasten verschwunden waren. Drei Tage später entledigte sich die Spinne dann der Überreste, die auf die Fensterbank fielen, wo sie für weitere Untersuchungen geborgen wurden: Das Säugetier bestand zu diesem Zeitpunkt nur noch aus Fell, Haut und Knochen; der Rest war von der Spinne aufgelöst und gefressen worden.

Es sei der insgesamt dritte Fall, dass eine Edle Kugelspinne ein Wirbeltier erbeutet habe, schreibt das Team. Sie sei also wohl durchaus häufiger in der Lage, entsprechend große Beute zu fangen und zu töten, wobei ihr neben dem starken Gift die stabile und stark klebende Spinnenseide helfe.

Spinne frisst Spitzmaus

Auch Menschen können von der Falschen Witwe gebissen werden, weil ihre Kieferklauen unsere Haut durchdringen. Der Biss sei zwar schmerzhaft, aber für uns nicht tödlich, schreiben die Autoren. Zudem ist die Spinne in der Regel nicht aggressiv und beißt nur im Extremfall zu, wenn sie sich bedroht fühlt. Das betrifft vor allem Männchen, die auf der Suche nach Weibchen manchmal in Häuser vordringen.

Echte Witwen wie die Schwarze Witwe, deren Gift auch uns schwer schaden kann, erbeuten wiederum regelmäßig Wirbeltiere wie Schlangen. Entsprechende Beiträge tauchen immer wieder in sozialen Medien auf und wurden systematisch untersucht. Insgesamt gebe es Berichte über rund 90 Schlangenarten, die von etwa 40 Spinnenarten erbeutet worden seien. Die Spinnen seien bei ihrer Beutejagd überaus erfolgreich: Fast neun von zehn gefangenen Schlangen wurden laut Studie getötet, nur 1,5 Prozent konnten sich aus eigener Kraft befreien.

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