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Klimawandel: Erneut höchste Alarmstufe wegen des Klimawandels

Im laufenden Jahr hat die weltweite Durchschnittstemperatur abermals einen Rekordwert erreicht. Der Klimawandel schreitet ungebremst fort und beschleunigt sich sogar.
Sonne am Firmament
Dass auch 2024 wieder ein Rekordjahr der globalen Erwärmung wird, steht so gut wie fest.

Die Vereinten Nationen rufen angesichts des rasch voranschreitenden Klimawandels erneut die höchste Alarmstufe aus. Das hat die Weltwetterorganisation (WMO) mitgeteilt, als sie ihren Bericht über den Zustand des Weltklimas im Jahr 2024 vorstellte.

Die globale Durchschnittstemperatur habe von Januar bis September um 1,54 Grad über der des Vergleichszeitraums 1850 bis 1900 gelegen, berichtet die WMO auf der diesjährigen Weltklimakonferenz, die vom 11. bis 22. November in Baku in Aserbaidschan stattfindet. Das ist (wieder einmal) ein Rekordwert. Klimaforscher rechnen kaum damit, dass sich daran bis Jahresende noch viel ändert. Dass 2024 das weltweit wärmste Jahr seit der industriellen Revolution werden dürfte, hatte schon der EU-Klimawandeldienst Copernicus gemeldet. Die WMO wertet für ihre Prognosen dessen Daten und die von fünf weiteren Instituten aus.

Zuvor war 2023 das nachweislich wärmste Jahr seit der industriellen Revolution gewesen, mit einer globalen Durchschnittstemperatur von 1,48 Grad über dem genannten Vergleichszeitraum. Weil die Treibhausgaskonzentration in der Atmosphäre immer weiter steigt, dürfte der Klimawandel auch künftig voranschreiten. Das wird sich unter anderem in einer fortgesetzten Temperaturzunahme, einem steigenden Meeresspiegel und häufiger werdenden Extremwetterereignissen äußern – dazu zählen etwa Dürreperioden, Starkregen mit Überflutungen und heftiger werdende Stürme.

Das Ziel, die weltweite Erwärmung möglichst unter 1,5 Grad zu halten, um die schlimmsten Klimawandelfolgen zu verhindern, sei mit einem Jahr, in dem die globale Durchschnittstemperatur darüber liegt, noch nicht verfehlt. Dafür gebe es zu viele kurzfristig wirkende natürliche Einflüsse auf das Klima, betont die WMO. Ein Beispiel hierfür ist das alle paar Jahre spürbare Phänomen El Niño, das 2023 und Anfang 2024 noch einen zusätzlich wärmenden Effekt hatte. Relevant für die Zielvorgabe ist der Durchschnittswert über mindestens zwei Jahrzehnte hinweg. Im langjährigen Mittel liegt die Erwärmung laut WMO-Experten zurzeit bei etwa 1,3 Grad über dem vorindustriellen Niveau.

Klimawandel beschleunigt sich

»Die rekordverdächtigen Regenfälle und Überschwemmungen, die Wirbelstürme, die rapide gefährlicher werden, die tödliche Hitze, die unerbittliche Dürre und die schlimmen Waldbrände, die wir in diesem Jahr in verschiedenen Teilen der Welt erlebt haben, sind leider ein Vorgeschmack auf unsere Zukunft«, sagte WMO-Generalsekretärin Celeste Saulo.

Die Zehn-Jahres-Periode 2015 bis 2024 sei die wärmste Dekade seit 175 Jahren gewesen, berichtet die WMO. Ozeane seien im vergangenen Jahr im Durchschnitt so warm gewesen wie nie seit Beginn der Aufzeichnungen. Vorläufige Daten deuteten darauf hin, dass die Temperaturen in diesem Jahr ähnlich hoch lagen. 90 Prozent der thermischen Energie werde in den Ozeanen gespeichert. Die Erwärmung sei eine Veränderung, die auf hunderte bis tausende Jahre unumkehrbar sei, teilte die Weltwetterorganisation mit.

Der Meeresspiegel sei wegen der Ausdehnung des wärmeren Wassers und der voranschreitenden Eisschmelze zwischen 2014 und 2023 um 4,77 Millimeter jährlich gestiegen, mehr als doppelt so schnell wie im Zeitraum von 1993 bis 2002. Der Anstieg beschleunige sich somit, ebenso wie die globale Gletscherschmelze. Im zurückliegenden Jahr hätten die Gletscher weltweit mehr Eis verloren als in jedem anderen Jahr seit Beginn der Messungen 1953. (dpa/fs)

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