Direkt zum Inhalt

Krebsforschung: Erneut zwei Tote bei Gentherapie-Studie

Rückschlag für Therapien mit modifizierten Immunzellen: Insgesamt fünf Patienten starben beim Test eines als aussichtsreich geltenden Medikaments.
Hand mit Kanüle und Schlauch

Zum zweiten mal innerhalb eines Jahres sind bei einer klinischen Studie mit genetisch veränderten Zellen des Unternehmens Juno Pharmazeutics Patienten gestorben. Die beiden Versuchspersonen, eine davon nach Angaben des Unternehmens jünger als 30 Jahre, starben an den Folgen schwerer Hirnödeme. Sie hatten das Präparat JCAR015 erhalten, das akute Leukämie bei Erwachsenen bekämpfen soll. Dazu erhalten die Patienten Infusionen eigener T-Zellen, die gezielt verändert wurden, um künstliche Antikörper gegen einen für die Krebszellen spezifischen Rezeptor zu bilden. Bereits im Sommer waren drei Leukämiekranke bei der Studie mit den Zellen gestorben, ebenfalls an Hirnödemen. Das Unternehmen hat die Studie nun gestoppt. Fachleute vermuten, dass die Versuche mit JCAR015 ganz beendet werden.

Nach dem Tod der ersten drei Patienten im Sommer hatte Juno die Studie ebenfalls unterbrochen. Damals allerdings ging das Unternehmen aus Seattle davon aus, dass nicht die veränderten Zellen, sondern ein reguläres Krebsmedikament für die Todesfälle verantwortlich sei. Nachdem der Wirkstoff abgesetzt wurde, erlaubte die US-Arzneimittelbehörde die Fortsetzung der Studie. Juno sei mit seiner Immunotherapie viel zu schnell vorgeprescht, kritisieren Fachleute nun. Auch die Behörde hätte nicht binnen weniger Tage grünes Licht für das veränderte Studienprotokoll geben dürfen. Nun fürchten Wissenschaftler in dem Feld, dass mit dem endgültigen Aus für JCAR015 das gesamte Gebiet der Immuno-Onkologie einen Dämpfer bekommt: Viele Unternehmen, die an entsprechenden Therapien arbeiten, sind auf Fremdkapital angewiesen und könnten jetzt Schwierigkeiten bekommen, Geld für Forschung und Studien aufzutreiben.

Schreiben Sie uns!

Beitrag schreiben

Wir freuen uns über Ihre Beiträge zu unseren Artikeln und wünschen Ihnen viel Spaß beim Gedankenaustausch auf unseren Seiten! Bitte beachten Sie dabei unsere Kommentarrichtlinien.

Tragen Sie bitte nur Relevantes zum Thema des jeweiligen Artikels vor, und wahren Sie einen respektvollen Umgangston. Die Redaktion behält sich vor, Zuschriften nicht zu veröffentlichen und Ihre Kommentare redaktionell zu bearbeiten. Die Zuschriften können daher leider nicht immer sofort veröffentlicht werden. Bitte geben Sie einen Namen an und Ihren Zuschriften stets eine aussagekräftige Überschrift, damit bei Onlinediskussionen andere Teilnehmende sich leichter auf Ihre Beiträge beziehen können. Ausgewählte Zuschriften können ohne separate Rücksprache auch in unseren gedruckten und digitalen Magazinen veröffentlicht werden. Vielen Dank!

Partnerinhalte

Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.