Entwicklung des Menschen: Erst der Neandertaler soll das Feuer beherrscht haben
Forscher, die altsteinzeitliche Lagerstellen in Europa statistisch analysiert haben, kommen zu dem Schluss, dass erst der Neandertaler systematisch Feuer nutzte. Seine Vorfahren, wie etwa der Homo heidelbergensis, haben nach den Ergebnissen von Will Roebroeks von der Universität Leiden und Paola Villa von der University of Colorado in Boulder hingegen nur sporadisch oder gar nicht mit Feuer hantiert.
Das ist insofern überraschend, als man bislang davon ausgegangen war, dass der Gebrauch von Feuer eine notwendige Voraussetzung war, um ins kältere Klima Mitteleuropas vorzudringen. Nach verschiedenen Schätzungen dürfte dies spätestens vor 800 000 Jahren geschehen sein. Manche Wissenschaftler gehen sogar davon aus, dass bereits der afrikanische Homo ergaster Feuer gewohnheitsmäßig nutzte – vor weit über einer Million Jahren. Damit habe er sich nahrhafteres Essen erschließen können, was ihm im Gegenzug erlaubte, ein größeres Gehirn auszubilden.
Roebroeks und Villa fanden jedoch eindeutige Hinweise auf Lagerfeuer erst ab rund 300 000 bis 400 000 Jahren vor heute, also mit Beginn des jüngeren Mittleren Pleistozäns. Ab diesem Zeitpunkt scheinen es die Neandertaler allerdings relativ schnell zu einer gewissen Meisterschaft gebracht zu haben. Ihre "pyrotechnischen" Fertigkeiten umfassten nicht nur das Anlegen von Feuerstellen zum Kochen und Wärmen. Sie dürften auch Werkzeugsteine mit Hitze bearbeitet und Klebstoff aus Birkenrinde gekocht haben.
Das Forscherduo hat wesentlich strengere Kriterien angelegt, was als Feuerstelle gezählt werden sollte, als frühere Studien. Die einschlägigen Spuren – verbrannte Knochen, Kohlereste, verziegelter Lehm – deuteten sie erst dann als hinreichenden Beleg, wenn mehrere Kennzeichen gleichzeitig auftraten. Jedes einzelne könne immer auch natürlichen Ursprungs sein. (jd)
Proc. Natl. Acad. Sci. 10.1073/pnas.1018116108, 2011
Das ist insofern überraschend, als man bislang davon ausgegangen war, dass der Gebrauch von Feuer eine notwendige Voraussetzung war, um ins kältere Klima Mitteleuropas vorzudringen. Nach verschiedenen Schätzungen dürfte dies spätestens vor 800 000 Jahren geschehen sein. Manche Wissenschaftler gehen sogar davon aus, dass bereits der afrikanische Homo ergaster Feuer gewohnheitsmäßig nutzte – vor weit über einer Million Jahren. Damit habe er sich nahrhafteres Essen erschließen können, was ihm im Gegenzug erlaubte, ein größeres Gehirn auszubilden.
Roebroeks und Villa fanden jedoch eindeutige Hinweise auf Lagerfeuer erst ab rund 300 000 bis 400 000 Jahren vor heute, also mit Beginn des jüngeren Mittleren Pleistozäns. Ab diesem Zeitpunkt scheinen es die Neandertaler allerdings relativ schnell zu einer gewissen Meisterschaft gebracht zu haben. Ihre "pyrotechnischen" Fertigkeiten umfassten nicht nur das Anlegen von Feuerstellen zum Kochen und Wärmen. Sie dürften auch Werkzeugsteine mit Hitze bearbeitet und Klebstoff aus Birkenrinde gekocht haben.
Das Forscherduo hat wesentlich strengere Kriterien angelegt, was als Feuerstelle gezählt werden sollte, als frühere Studien. Die einschlägigen Spuren – verbrannte Knochen, Kohlereste, verziegelter Lehm – deuteten sie erst dann als hinreichenden Beleg, wenn mehrere Kennzeichen gleichzeitig auftraten. Jedes einzelne könne immer auch natürlichen Ursprungs sein. (jd)
Proc. Natl. Acad. Sci. 10.1073/pnas.1018116108, 2011
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