Dickhäuter: Erst stirbt der Elefant, dann der Wald
Sie sind kleiner als ihre Verwandten aus der Savanne, aber ungleich stärker bedroht: Unter dem Blätterdach des zentralafrikanischen Regenwalds werden Waldelefanten (Loxodonta cyclotis) massenhaft massakriert, um an ihr Elfenbein zu kommen. Und das habe Folgen weit über die Art hinaus, so Thomas Breuer von Wildlife Conservation Society in New York und sein Team. Da es die Wilderer vor allem auf die alten Leittiere mit den größten Stoßzähnen abgesehen hätten, zerstören sie die Familienverbände und vernichten gleichzeitig den Erfahrungsschatz dieser Elefantenkühe. Diese wüssten, wo lebenswichtige Mineralstoffe oder fruchtende Bäume zu finden sind und führen ihre Herden gezielt dorthin. Gleichzeitig verbreiten die Dickhäuter die Samen vieler Pflanzenarten, weil sie diese mit dem Kot wieder ausscheiden. Viele Gewächse haben sich an diese Art des Transports angepasst, ohne die Elefanten geht die Funktion jedoch verloren – und das bedroht wiederum die Integrität des Ökosystems.
Ähnlich wie ihre Verwandten aus der Savanne reagieren die Waldelefanten wahrscheinlich mit Verhaltensänderungen: Sie verlagern den Schwerpunkt ihrer Aktivität in die Nacht und meiden bestimmte Gebiete, in denen der Jagddruck besonders groß ist. Umgekehrt suchen sie vielleicht auch Zuflucht in gut geschützten Nationalparks, wo sie bei zu hoher Bestandsgröße der Vegetation schaden können. Innerhalb weniger Jahrzehnte ist der Bestand der Waldelefanten auf weniger als 100 000 Exemplare zusammengeschmolzen; die Hälfte davon lebt heute in Gabun. In Zentralafrika und im Kongo ist die Art dagegen noch stärker bedroht: Immer wieder fallen Rebellen auch in Schutzgebiete ein, um dort die Tiere zu töten. Mit dem Erlös aus dem Elfenbein finanzieren diese Gruppen wiederum ihre Waffen, mit denen sie im Süd-Sudan, in Zentralafrika oder Uganda kämpfen.
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