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Beobachtungstipps für Amateurastronomen: Erste Aprilhälfte – Zeit für Galaxien

Eine Vielzahl von Galaxien, aber auch helle Planeten locken den Beobachter in der ersten Aprilhälfte. Die Mondfinsternis vom 4. April ist dagegen von uns aus nicht zu sehen.
Galaxie Messier 82
An dieser Stelle möchten wir Ihnen im Abstand von rund zwei Wochen aktuelle Beobachtungstipps bieten. Es geht vor allem um Objekte, die sich mit einem Feldstecher oder einem kleinen Teleskop beobachten lassen. Sie eignen sich somit besonders für Einsteiger in das Thema Himmelsbeobachtung.

Anfang des Monats, am 4. April 2015, ist Vollmond. Fast immer wird eine Sonnenfinsternis von einer Mondfinsternis begleitet. Dabei bewegt sich der Mond in den Erdschatten und wird verfinstert. Durch die Atmosphäre der Erde scheint dabei aber noch etwas Licht, so dass der Mond nicht komplett schwarz wird, sondern rötlich leuchtet, wie bei einem Sonnenauf- oder -untergang. Dieses Ereignis ist von Deutschland aus leider nicht zu beobachten, denn der Mond befindet sich zum Zeitpunkt der Finsternis weit unter unserem Horizont auf der anderen Seite der Erde. Der Mond tritt gegen 14:00 Uhr MESZ in den Kern des Erdschattens ein und verlässt ihn schon rund fünf Minuten später wieder.

Mondfinsternis vom 16. August 2008 | Die Mondfinsternis vom 16. August 2008 nahm Hermann Bimeshofer gegen 23:13 Uhr MESZ auf.
Für weitere Informationen über das Geschehen am Nachthimmel im April empfehlen wir Ihnen die monatliche Rubrik "Aktuelles am Himmel", die in jedem Heft von "Sterne und Weltraum" erscheint.

Abends glänzen zurzeit die hellen Planeten Venus und Jupiter um die Wette. Venus hat am Himmel fast den maximalen Winkelabstand zur Sonne erreicht und ist daher noch bis spät in den Abend sichtbar. Zurzeit überschlagen sich in den einschlägigen Foren die Berichte mit Bildern der Venus und Details in ihrer Atmosphäre, die leider nur im ultravioletten Licht für Kameras sichtbar sind.

Jupiter steht schon früh am Abend Richtung Süden hoch am Himmel und ist neben Venus einer der ersten Lichtpunkte am dunkelblauen Firmament, nachdem die Sonne untergegangen ist. Um ihn zu beobachten, reicht schon ein einfaches Fernglas aus. Wenn Sie es auf einem Mauervorsprung oder einer Fensterbank abstützen, können Sie schon damit die vier großen Galileischen Monde beobachten. Das originale Teleskop von Galileo Galilei zeigte ein sehr ähnliches, aber viel beengteres und unschärferes Bild.

Jupiter mit den Galileischen Monden | Am 21. September 2010 konnte Thomas Hofstätter Jupiter mit seinen vier großen Monden ablichten. Der Anblick ähnelt demjenigen in einem Feldstecher. Links oben ist der leuchtschwache Planet Uranus zu sehen.

Der Komet C/2014 Q2 Lovejoy lässt sich immer noch gut am Nordhimmel über der Kassiopeia beobachten. Er bewegt sich jetzt nicht mehr so schnell, wird aber stetig schwächer. Zurzeit ist er bei etwa 9 mag hell und wird pro Tag etwa eine zehntel Magnitude leuchtschwächer.

Im Osten ist bereits das Sternbild Bärenhüter aufgegangen. Die Sternbilder Jungfrau und Löwe stehen am Abend schon hoch am Südosthimmel. Jetzt ist die richtige Zeit, um Galaxien zu beobachten. Gegen Mitte des Monats geht der Mond immer später am frühen Morgen auf und stört so nicht unsere Beobachtungen mit seinem hellen Schein. Hoch im Zenit stehen an der Deichsel des Großen Bären die Galaxien Messier 101, auch "Feuerrad-Galaxie" genannt, und Messier 51, die "Whirlpool-Galaxie". Messier 101 erscheint im Vergleich zu anderen Galaxien sehr groß am Himmel, ist aber trotzdem nur bei sehr guten Verhältnissen zu sehen, da ihre Flächenhelligkeit gering ist. Hier hilft nur ein dunkler Himmel. Messier 51 ist eine sehr schöne Spriralgalaxie mit einem Begleiter. Auf Fotos wirkt sie wunderschön blau, mit roten eingebetteten Wasserstoffgebieten. Im Teleskop zeigt sie ab einer Öffnung von rund acht Zoll unter mittlerer bis hoher Vergrößerung schöne Spiralarme.

Die Spiralgalaxie Messier 101 | Eine wunderschöne Spiralgalaxie ist Messier 101 im Sternbild Großer Bär. Sie nahm Petko Marinov von der Schwäbischen Alb aus auf.

Etwas weiter südlich im Sternbild Jagdhunde kann man den "Sonnenblumennebel" Messier 63 finden. In großen Teleskopen zeigt die Galaxie eine körnige, knotige Struktur. In kleinen Teleskopen sieht man aber nur einen ovalen Nebelfleck. Direkt nebenan liegt die Galaxie Messier 94. Sie hat eine ovale Form und einen etwas helleren Kern. Weiter in Richtung Süden kommen wir am Sternbild Haar der Berenike und dem "Coma-Haufen" vorbei. Der Coma-Haufen ist schon leicht mit bloßem Auge zwischen Löwe, Bärenhüter und Jungfrau zu erkennen. Daneben steht die Galaxie Messier 64 oder auch die "Galaxie mit dem schwarzen Auge". Schon in einem Teleskop mit acht Zoll Öffnung kann man den dunklen länglichen Bereich mitten in der Galaxie sehen, der ihr diesen Namen verleiht. Noch näher am Coma-Haufen befindet sich die schöne NGC4 565 oder auch „Nadelgalaxie“. Sie ist eine "Edge-on-Galaxie" und hat eine sehr deutliche Ausbeulung, englisch: "bulge", in der Mitte. Diese Galaxie ist mein persönlicher Favorit, seit ich sie das erste Mal beim Durchwandern des Galaxienhaufens zufällig im Okular hatte. Weitere hellere Objekte in der Region für kleine Teleskope und Fernglasbeobachter sind zum Beispiel die Kugelsternhaufen Messier 3 und Messier 53.

Übersichtskarte Großer Bär | In den Sternbildern Großer Bär, Haar der Berenike und Löwe finden sich zahlreiche Galaxien, die sich gut mit einem Teleskop mittlerer Öffnung beobachten lassen.

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