Mondsonde: Erste Bilder von LRO
Der Lunar Reconnaissance Orbiter der NASA liefert erste Bilder des Mondes. Die 480 Millionen Euro teure Raumsonde war am 18. Juni 2009 gestartet und befindet sich im Moment noch in einer vorläufigen elliptischen Umlaufbahn mit durchschnittlich 150 Kilometer Höhe. Bis Ende August wird sie ihren stabilen Orbit 50 Kilometer über der Oberfläche des Mondes erreichen, um diesen mit bisher unerreichter Genauigkeit zu kartieren und nach Wasser abzusuchen.
Die Aufnahmen entstanden mit einer der beiden Graustufen-Telekameras des LRO, die in der endgültigen Umlaufbahn die Mondoberfläche mit einer Auflösung von unter einem Meter abbilden sollen. Die Auflösung der Testaufnahmen beträgt lediglich drei Meter. Zu sehen ist ein 1,4 Kilometer breiter Ausschnitt aus dem Mare Nubium, der die Detailfülle der Kamera demonstriert. Ein vollständiges Bild ist bei dieser Auflösung mehr als 90 Kilometer breit.
Die Konturen der Oberfläche wirken stark betont, da die Sonde ihre Aufnahmen stets nahe der Tag-Nacht-Grenze des Mondes anfertigt, damit auch kleine Oberflächenformationen durch lange Schatten gut erkennbar sind. Die Aufnahmen stammen in Wirklichkeit aus einer relativ flachen Tiefebene des Mondes ähnlich den Gebieten der Apollo-Landeplätze.
Weiter besitzt der Orbiter auch noch eine Weitwinkelkamera, mit welcher der gesamte Mond in Farbe bei einer Geländeauflösung von rund 300 Metern aufgenommen werden soll. Da LRO sehr viel Treibstoff benötigt, um den stabilen niedrigen Orbit zu halten, ist nicht genügend Zeit vorhanden, um den Trabanten vollständig in hoher Auflösung zu kartieren. Sollten keine technischen Probleme auftreten, wird der LRO jedoch vermutlich nach Ende seiner einjährigen Hauptmission in eine höhere Umlaufbahn aufsteigen und weitere Aufnahmen mit verringerter Auflösung machen.
Neben den Kameras für sichtbares Licht sind bereits auch die anderen Instrumente der Sonde in Betrieb: Ein Neutronendetektor sucht nach Vorkommen von Wasserstoff und damit Wasser, während ein Strahlungsmesser die Radioaktivität des Mondgesteins aufgrund von kosmischer Strahlung beurteilt. In der kommenden Woche wird unter anderem der Laseraltimeter des Orbiters aktiviert, der eine dreidimensionale Höhenkarte des Mondes mit einer Auflösung von fünf Metern erstellen wird. Eine Temperaturkamera und ein Radarscanner für tiefere Bodenschichten folgen später. Als letztes wird eine UV-Sternenlichtkamera eingeschaltet, die auch am Boden von dunklen Kratern noch Geländedetails und mögliche Eiskristalle erkennen kann.
Ralf Strobel
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