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Evolution: Erste Säuger lebten wie Reptilien

Lange führten die meisten Säugetiere ein Dasein im Schatten der Dinosaurier. Fossile Zähne legen nahe, dass sie auch einen entschleunigten Lebenswandel pflegten.
Schlange verspeist Nager (Symbolbild)

Auch wenn ihre große Zeit erst nach dem Aussterben der Dinosaurier vor 66 Millionen Jahren anbrach: Die ersten echten Säugetiere sind noch viel älter und lebten schon vor mindestens 200 Millionen Jahren auf der Erde. Laut einer Studie von Elis Newham von der University of Bristol und seinem Team in »Nature Communications« glich ihr Lebenswandel wenigstens zu Beginn jedoch eher dem von Reptilien. Der Paläontologe hatte mit seinen Kolleginnen und Kollegen fossile Zähne der damals lebenden Säugergattungen Morganucodon und Kuehneotherium untersucht, um mehr über die Evolution und Entwicklung dieser Tiere zu erfahren.

Mit Hilfe von Röntgenstrahlung konnten sie beispielsweise Jahresringe im Gebiss der Fossilien untersuchen und daraus die Lebensspanne der Tiere ableiten. Diese wurden demnach bis zu 14 Jahre alt und damit deutlich älter, als dies ihre geringe Größe vielleicht vermuten lässt. Heutige Nagetiere oder Spitzmäuse mit vergleichbaren Ausmaßen von Morganucodon und Kuehneotherium leben meist nur ein bis zwei Jahre, selbst wenn sie eines natürlichen Todes sterben.

»Unsere Untersuchung zeigt, dass die damaligen Säuger ein größeres Gehirn und ein komplexeres Verhalten aufwiesen als ähnlich große Reptilien. Dennoch lebten sie kein schnelleres, warmblütiges Leben und starben auch nicht früher. Stattdessen führten sie eher ein langsames und längeres Leben ähnlich wie beispielsweise Eidechsen«, sagt Newham.

Für ihre Studie konnten die Paläontologen hunderte Exemplare untersuchen, die vor 200 Millionen Jahren während des Juras in Spalten und Klüfte im heutigen südlichen Wales stürzten und dort versteinerten. Insgesamt wiesen die Tiere bereits sehr viele Merkmale moderner Säuger auf, etwa ein spezialisiertes Gebiss und ein vergleichsweise großes Gehirn, außerdem waren sie höchstwahrscheinlich schon behaart. Strukturen in den Oberschenkelknochen deuten jedoch darauf hin, dass der Blutfluss in ihren Gefäßen zwar schneller war als bei Eidechsen gleicher Größe, aber deutlich langsamer als bei heutigen Nagern.

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