Brand im brasilianischen Nationalmuseum: Erste Schätze aus der Asche geborgen
Nur die Außenmauern standen noch, vom Inneren des Museums und seinen Schätzen blieb kaum etwas übrig. In der Nacht vom 2. auf den 3. September 2018 zerstörte ein Großbrand das Nationalmuseum in Rio de Janeiro und mit ihm wohl einen großen Teil der rund 20 Millionen Exponate, darunter Tonbandaufnahmen ausgestorbener Sprachen und die weltweit bedeutendste Sammlung von Flugsauriern. Verloren schienen zunächst auch der Schädel sowie die Hüfte von »Luzia«, mehr als 11 000 Jahre alt und damit einer der ältesten Funde menschlicher Fossilien auf amerikanischem Boden. Doch sie lagerten anscheinend in einem Metallschrank und konnten von dort wieder geborgen werden, meldet das Fachmagazin »Science« auf seiner Website.
Einige Teile seien zwar zerbrochen, da der Klebstoff, der sie zusammenhielt, im Feuer geschmolzen war. Der Schaden sei aber geringer als erwartet, wird die Archäologin Claudia Carvalho zitiert, die die Bergungsarbeiten im Museum leiten soll. Der Schädel und ein Stück des Oberschenkelknochens hätten aus Sicherheitsgründen im Erdgeschoss isoliert in einem Metallschrank gelegen. Einen mehr als 5000 Kilogramm schweren Eisenmeteoriten habe man ebenfalls aus einem Metallschrank bergen können.
Das gibt Hoffnung, dass weitere Schätze das Feuer überstanden haben könnten. Einige wurden offenbar von Museumsmitarbeitern noch aus dem brennenden Hauptgebäude gerettet, und die Sammlungen in Nachbargebäuden seien vom Feuer verschont geblieben. Doch das Schicksal der meisten Stücke gilt noch als ungewiss. Zunächst müssten die verbliebenen Mauern gesichert werden; erst 2019 könne man den Schaden vollständig einschätzen und mit der Sanierung beginnen. Seit Langem sollen Wissenschaftler davor gewarnt haben, dass das vor 200 Jahren gegründete Museum gegen einen Brand nicht gewappnet sei. Aber es habe dafür keine Mittel erhalten, und eine kürzlich erteilte Zusage für einen Kredit sei offenbar zu spät gekommen.
Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.