Clovis-Vorgänger: Erste Siedler erreichten Nordamerika 2000 Jahre früher
Sind die bis zu 13 500 Jahre alten Steinspitzen der Clovis-Kultur die frühesten Spuren des Menschen in Amerika? Seit einiger Zeit hegen Archäologen Zweifel an der Vorstellung, dass die spezialisierten Großwildjäger als Erste die Neue Welt betraten. Neue Funde liefern nun den Beweis, dass Menschen schon 2000 Jahre vor der Herstellung der ersten Clovis-Werkzeuge auf dem Kontinent lebten.
Bei Grabungen in der Nähe von Austin entdeckte der Archäologe Michael Waters von der Texas A&M University in College Station zunächst nur die typischen Objekte der Clovis – in einer tiefer gelegenen Lehmschicht machte er jedoch einen sensationellen Fund: 54 Faustkeile und Steinklingen von altertümlicherer Machart sowie tausende Abschläge von Feuersteinen. Mittels der Thermolumineszenz-Methode stellten die Forscher fest, dass sich die Sedimente dieser Schicht bereits vor 15 500 Jahren ablagert hatten. Bisher bestanden mögliche Beweise für eine frühere Besiedlung Amerikas aus nur wenigen Objekten, die sich nicht zuverlässig datieren ließen.
Die Clovis-Kultur erhielt ihren Namen nach dem ersten Fundort der charakteristischen, beidseitig geschliffenen Speerspitzen. Diese Waffen aus Feuerstein sind in Nordamerika weit verbreitet, finden sich zur gleichen Zeit aber weder in Nordostasien noch Südamerika. Die neuen Funde legen nun nahe, dass diese Technik erst entstand, als sich die ersten Siedler bereits über den gesamten amerikanischen Doppelkontinent ausgebreitet hatten. (jw)
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